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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Einfluss von Östrogen, Testosteron und Raloxifen auf Mikrostruktur und BMD des osteoporotischen, metaphysären Knochen im Rattentiermodell

Meeting Abstract

  • E.K. Stürmer - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, Germany
  • S. Sehmisch - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, Germany
  • T. Rack - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, Germany
  • D. Seidlova-Wuttke - Abteilung für Klinische und Experimentelle Endokrinologie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, Germany
  • M. Tezval - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, Germany
  • W. Wuttke - Abteilung für Klinische und Experimentelle Endokrinologie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, Germany
  • K.M. Stürmer - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocE.5-888

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Published: September 28, 2006

© 2006 Stürmer et al.
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Einleitung: Östrogenmangel führt zur Reduktion der Knochenstruktur: Bagatelltraumen führen zu Frakturen des metaphysären Knochens oder der Wirbel. Der Osteoporose-Grad, und damit die Frakturanfälligkeit, wird über den Mineralsalzgehalt in der Knochendichtemessung definiert, obwohl ihre Aussagekraft bezüglich der Mikrostrukturen und der Bruchresistenz nur gering sein kann. Die Mikroradiographie hingegen erlaubt eine strukturelle Analyse.

Methode und Material: 44 männliche Ratten (220-260g) wurden im Alter von 3 Monaten kastriert und für weitere 12 Wochen unter sojafreiem Futter allein (K) oder unter Zusatz von Östrogen (0.5mg/d) (Ö), Testosteron (50mg/d) (T) oder Raloxifen (3.35mg/d) (R) gehalten. Nach Tötung wurden die Knochenflächen und –dichten (BMD) der metaphysären Tibiae im qCT bestimmt sowie Mikroradiographien derselben Region angefertigt, um eine direkte Vergleichbarkeit zu erlangen.

Ergebnisse: Unter Ö- und R-Applikation waren die Gesamt-BMD (765.9±108.6mg/cm3 bzw. 788.3±97.24mg/cm3) und die trabekuläre BMD (175.9±38.54mg/cm3 bzw. 186.4±51.42mg/cm3) signifikant gegenüber K (gBMD 701.1±129.5mg/cm3 u. tBMD 135.8±13.24mg/cm3) erhöht. Die qCT-Werte für den kortikalen Knochen waren nur in bei Ö, nicht aber bei R signifikant different zu K. T erzeugte im qCT interessanterweise - bis auf die Menge der trabekuläre Dichte (178.4±34.61mg/cm3) – keine signifikante Verbesserung der Knochenstruktur und BMD (702.8±117.1mg/cm3) zu K. In der Mikroradiographie waren die Unterschiede zwischen den Gruppen deutlicher: Trabekel-Kreuzungen, -Anzahl, -Fläche und ihr prozentuale Anteil waren bei Ö (20.8±2.9%), T (17.0±3.2%) und R (17.9±3.4%) signifikant höher als bei K (10.6±2.9%), während der metaphysäre Knochendurchmesser in allen Gruppen annähernd identisch war. Interessanterweise sind kortikale Fläche und Dicke für Ö (5.575±0.64mm2, 273.8±34.6mm) und R (6.165±0.77mm2, 349.0±34.6mm) gegenüber K (6.701±0.62mm2, 324.1±21.3mm) in der Mikroradiographie nicht signifikant, aber verringert; für T (4.443±1.6mm2, 254.4±41.9mm) jedoch sogar signifikant erniedrigt. Insgesamt sind die Standardabweichungen der CT-Messungen deutlich höher als die der Mikroradigraphie.

Diskussion: Ö und R können den Strukturabbau des Knochens durch Osteoporose verhindern. T verbessert die Trabekelstruktur deutlich, verhindert aber - in der Mikroradiographie detektiert – den kortikalen Abbau nicht. Dies erklärt die geringe Bruchresistenz nach T. Bei Vergleich der beiden morphologischen Analysen zeigt die Mikroradiographie im Gegensatz zur qCT-BMD-Messung deutlichere und signifikante Unterschiede zwischen den Wirkstoffen. Sie ist somit sensitiver und aussagekräftiger als das in-vivo qCT.