Article
Umgebungskontamination bei Patienten mit methicillin-resistentem Staphylokokkus aureus (MRSA) in einer Chirurgischen Klinik
Search Medline for
Authors
Published: | October 19, 2004 |
---|
Outline
Text
Fragestellung
Patienten mit nachgewiesener MRSA-Besiedlung werden in Krankenhäusern isoliert. Neben dem anzunehmenden Vorteil der Reduktion von MRSA-Transmissionen ergeben sich daraus auch nachteilige diagnostische, therapeutischen und psychischen Folgen für die isolierten Patienten. Im Einzelfall wird es daher immer wieder erforderlich sein, das strikte Hygieneregime zu modifizieren. Wir beschäftigten uns mit der Frage, ob es hinsichtlich der MRSA-Transmissionen Unterschiede gibt, die einem MRSA-Besiedlungsmuster und / oder der Koloniedichte zugeordnet werden können. Als Maß für die MRSA-Transmission wählten wir die Umgebungskontamination in den Isolierzimmern.
Methoden
Insgesamt 25 von 29 Patienten der Chirurgischen Klinik mit einer nachgewiesenen MRSA-Besiedlung wurden systematisch in diese prospektive Studie aufgenommen. Die Erfassung der Art und des Ausmaßes der Patientenbesiedlung sowie der Umgebungskontamination erfolgte durch mikrobiologische Probennahmen am ersten, vierten, siebten und zehnten bis vierzehnten Tag nach Isolierung bei Feststellung von MRSA. Pro Untersuchungstermin wurden je 12 Proben von der Umgebung und vom Patienten genommen.
Ergebnisse
Bei insgesamt 29,1% der untersuchten Patienten- und 9,9% der Umgebungsproben wurde der MRSA nachgewiesen.
Die Häufigkeit sowie das Ausmaß der Umgebungskontamination waren abhängig von der Lokalisation der MRSA-Besiedlung des Patienten. Bei isolierter Besiedlung von Wunden oder des Respirationstraktes waren die mittlere Anzahl der KBE (kolonienbildende Einheiten)/cm2 und die mittlere Anzahl der MRSA-positiven Stellen in der Umgebung pro Untersuchung nicht größer als eins. Bei kombinierter Besiedlung, die mit positivem MRSA-Nachweis auf der Körperoberfläche des Patienten einherging, betrug die mittlere Anzahl der KBE/cm2 in der Umgebung 34 bei im Mittel 2 positiven Umgebungsnachweisen pro Untersuchung. Die Unterschiede zwischen den drei Gruppen sind statistisch signifikant (P<0,001, Kruskal-Wallis-Test).
Bei bis zu fünf MRSA-positiven Befunden pro Patient und Untersuchung konnte in der Umgebung weniger als ein MRSA-positiver Nachweis dokumentiert werden. Waren mehr als fünf Probenahmen beim Patienten MRSA-positiv, so waren in der Umgebung im Mittel 3 Stellen mit MRSA kontaminiert. Die Unterschiede sind statistisch signifikant (P<0,001, Kruskal-Wallis-Test).
Schlussfolgerungen
Es wurden Unterschiede im Umfang der Umgebungskontamination in Abhängigkeit von der Lokalisation und dem Ausmaß der MRSA-Besiedlung des Patienten festgestellt.
Isolierte MRSA-Besiedlung der Wunde oder des Nasen-Rachenraumes geht qualitativ als auch quantitativ mit einer niedrigen Umgebungskontamination einher.
Die Umgebungskontamination war insgesamt gering.
Die Ergebnisse liefern für unsere Klinik wertvolle Anhaltspunkte und erleichtern die Entscheidungsfindung, unter welchen Voraussetzungen die hygienische Prävention mit tragbarem Risiko im Einzelfall modifizierbar ist.