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Ergebnisse eines standardisierten Behandlungskonzeptes bei 83 Patienten mit chronischer posttraumatischer Osteitis nach intramedullärer Osteosynthese
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Ist die Infektion einer intramedullären Osteosynthese durch konsequente Infektsanierung langfristig zu beruhigen, der chronisch rezidivierende Verlauf zu vermeiden und eine voll belastbare Extremität zu erhalten ?
Methoden
In der Zeit von 1994 - 2003 wurden 83 Patienten ( 76 Männer, 7 Frauen, Alter Ø 42,1 (17 - 79 J.)) mit chronischer posttraumatischer Osteitis nach Marknagelosteosynthese behandelt. Alle Patienten wurden kontinuierlich nachuntersucht, die erhobenen Daten wurden retrospektiv ausgewertet. 82 Patienten wurden Ø 6 Jahre und 10 Monate (1,5 Mon.-33 Jahre) nach dem Unfall zugewiesen, erste lokale Infektzeichen wurden Ø 3 Jahre (4 Wochen - 28 Jahre) posttraumatisch dokumentiert. Die Stabilisierung der 36 offenen und 47 geschlossenen Frakturen (37 x Femur, 45 x Tibia , 1 x Humerus) war bei 51 Patienten primär und bei 32 Patienten nach Verfahrenswechsel (19 externe Fixateure, 12 Drahtextensionen, 2 Plattenosteosynthesen) mit Marknagel erfolgt. Bei 71 Patienten gelang der Keimnachweis im Behandlungsverlauf (Staph.aureus (46x), Staph.epidermidis (16x), sonstige Bakterien (33x)).
Entsprechend den Kriterien Marknagel noch liegend oder bereits entfernt, knöcherne Stabilität oder Pseudarthrose unterteilen wir die Patienten in 3 Therapiegruppen. Wir führten Ø 2,7 (1-8) Operationen pro Patient durch. Die noch einliegenden infizierten Nägel wurden entfernt (48 x), der Markraum aufgebohrt (70 x), gegebenenfalls lokale Sequestrektomie durchgeführt und immer ein lokaler Antibiotikumträger eingelegt. Bei Instabilität wurde ein Fixateur externe (AO, Ilisarow) (32 x) angelegt, der Knochendefektaufbau erfolgte 45 x mit einer Spongiosaplastik und 4 x mit einem Segmenttransport.
Ergebnisse
Bei 61 von 83 Patienten konnte nach einmaliger Infektsanierung anhaltende Infektionsberuhigung über inzwischen Ø 4,1 Jahre (0,5 - 10,7 J.) erzielt werden. Bei den übrigen 22 Patienten (27%) erforderte eine erste Infektionsexacerbation nach Ø 3,1 Jahren (0,4 - 5,1 J.) eine erneute operative Osteitisbehandlung. Bei 7 von diesen 22 Patienten kam es nach Ø 6,3 Jahren ( 3,2 - 9,8 ) zu einer zweiten operationspflichtigen Infektionsexacerbation. 5 Refrakturen traten Ø 7,1 Monate (0,5 - 18 Mon.) nach erster Operation bei uns auf. Bei 31 von 32 mit Fixateur externe behandelten Patienten wurde knöcherne Stabilität erreicht, Amputationen waren nicht erforderlich.
Schlussfolgerungen
Eine anhaltende Infektionsberuhigung ist in 73% der Fälle durch konsequente, einmal durchgeführte operative Infektsanierung gelungen. Weitere 18% sind nach Therapie eines Infektionsrezidives bisher beruhigt. Stabilität konnte fast immer durch externe Stabilisierung erreicht werden. Dennoch verbleibt die chronische Osteitis eine schwere Komplikation mit aufwendiger Therapie und oft langjährigem Krankheitsverlauf.