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Prospektive kontrollierte Studie zur Kraftentwicklung und Propriozeption am Sprunggelenk bei Tänzern in der professionellen Ausbildung
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Das Sprunggelenk ist eine häufige Verletzungslokalisation bei professionellen Tänzern. Ziel der prospektiven kontrollierten Studie war es, die propriozeptive und sensomotorische Sprunggelenkskontrolle bei Tänzern zu untersuchen und Untrainierten gegenüberzustellen. Es sollte geprüft werden, inwieweit sich durch Training das Kraftverhältnis von Plantarflexion zu Dorsalextension gegenüber Kontrollen verändert und sich die Propriozeption beeinflussende Faktoren trainieren lassen.
Methoden
Ein isokinetischer Kraft- und ein Winkelreproduktionstest am Biodex System 3 sowie ein Einbeinstandtest dienten der Überprüfung. 42 Tänzer (31 F, 11 M) in professioneller Ausbildung und 40 geschlechts- und altersgematchte Kontrollen wurden zweimal in fünfmonatigem Abstand getestet. Es wurde das passive Bewegungsausmaß der unteren Extremität bestimmt und der Beighton-Score zur Ermittelung einer generalisierten Hypermobilität geprüft.
Ergebnisse
Es wurde bei den Tänzerinnen ein signifikant erhöhtes Kraftverhältnis bei 30°/s gefunden. Bei den Tänzern erreichte der Unterschied zu den Kontrollen kein signifikantes Niveau. Im Winkelreproduktionstest (5° und 25° Plantarflexion) erzielte die Tänzergruppe keine präziseren Werte. Im Einbeinstandtest zeigten Tänzer bei geschlossenen Augen signifikant geringere Absetzzahlen als Kontrollen. Bestehende Hypermobilität beeinflusste nicht signifikant die Ergebnisse der propriozeptiven Tests. Es wurde kein Zusammenhang zwischen den Testergebnissen und der per Fragebögen erhobenen Verletzungsanamnese gefunden.
Schlussfolgerungen
Eine Stärkung der Dorsalextensoren kann in der Tanzausbildung sinnvoll sein. Angesichts der defizitären Gleichgewichtsreaktion bei den Kontrollen sollten koordinative Übungen in den Schul- und Freizeitsport verstärkt Eingang finden. Ob sich die Tests als Indikatoren für Residuen oder als Prädiktoren eignen, könnte in einer Folgestudie geprüft werden.