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Ein neues Tiermodell zum Studium von Interaktionen zwischen Sehnen und bioresorbierbarem Material: erste Ergebnisse mit neuen Materialien
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Sehnenirritationen oder -rupturen bei operativ versorgten distalen Radiusfrakturen führten zur Empfehlung für eine Implantatentfernung. Bioresorbierbare Implantate würden diese unnötig machen, könnten jedoch neue Komplikationen verursachen. Ziel unserer Studie war es, ein geeignetes Tiermodell zu etablieren und eine Pilotserie mit neuentwickelten Materialien durchzuführen.
Methoden
Die geeignete Lokalisation wurde durch Präparation von 5 distalen Radii am Schaf ermittelt und mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung verifiziert. Platten (L=30mm, B=12mm, D=2mm) wurden aus 5 neuentwickelten Terpolymeren mit unterschiedlichen Mischungen aus L-Lactid, DL-Lactid, Glycolide und e-Caprolacton sowie einem Standard-Polylactid hergestellt. Die Materialien kamen am distalen Radius in 12 +1 Schafen (Alter 3.5 ±1.5 Jahre, Gewicht 63.3 kg) zum Einsatz. Nach 6 Monaten Überlebenszeit erfolgte eine histologische Aufarbeitung mit dem Schwerpunkt Material-Gewebsinteraktion.
Ergebnisse
Die Situspräparation erbrachte eine reproduzierbare, der humanen Situation ähnliche anatomische Lokalisation. Die Resorption der Materialien reichte von keiner bis fast vollständig mit ca. 80% Gewebsersatz. Alle Platten waren von einer bindegewebigen, gut durchbluteten Kapsel umgeben, die teilweise Materialfragmente enthielt. Entzündungen oder Fremdkörperreaktionen wurden in keinem Fall beobachtet.
Schlussfolgerungen
Die beobachteten Kapseln scheinen eine direkte Interaktion zwischen resorbierendem Material und Sehnen oder Sehnenscheiden zu verhindern. Das Tiermodell kann für die künftige Materialselektion verwendet werden.