gms | German Medical Science

68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Physiotherapie – Zentralverband der Physiotherapeuten/Krankengymnasten

19. bis 23.10.2004, Berlin

Immunmodulation durch unterschiedliche Volumentherapie nach hämorrhagischem Schock: eine kontrollierte-experimentelle Studie am Schwein

Meeting Abstract (DGU 2004)

  • presenting/speaker M. Raum - Klinikum Merheim, Chirurgische Klinik, Köln
  • D. Rixen - Klinikum Merheim, Chirurgische Klinik, Köln
  • B. Bouillon - Klinikum Merheim, Chirurgische Klinik, Köln
  • E. Neugebauer - Universität zu Köln, Biochemische & Experimentelle Abteilung, Köln
  • T. Tiling - Klinikum Merheim, Chirurgische Klinik, Köln

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 19.-23.10.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dguN1-536

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Published: October 19, 2004

© 2004 Raum et al.
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Fragestellung

Die Volumentherapie nach hämorrhagischen Schock ist weiterhin Gegenstand kontroverser Diskussionen. Neben den Fragen, ob und wie viel Volumen insbesondere in der präklinischen Situation gegeben werden soll, ist auch die Wahl der "richtigen" Volumenlösung umstritten. So werden verschiedenen Lösungen diskutiert, insbesondere hypertone Kochsalzlösungen mit kolloidalen Lösungen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Veränderungen von IL6, TNF-α und IL-10 nach Volumentherapie mit verschiedenen Lösungen nach Hämorrhagie zu untersuchen.

Methoden

45 weibliche Schweine (Deutsches Hausschwein mittleres Gewicht 18,2 kg) wurden einer 60minütigen Hämorrhagie unterzogen, wobei das Schockgeschehen über das Sauerstoffdefizit eingestellt wurde (O2-Defizit 90 ml/kg Körpergewicht in 60 min). Anschließend erfolgte die Wiederbelebung mittels Volumentherapie. Die verwendeten Lösungen waren Ringer-Laktat(RL;n=7), Ringer-Malat(RM;n=8), Hypertone Kochsalzlösung(HS;n=7), Hypertone Lösung/Dextrane(HSD;n=8), Carbonat/Gelatine-Lösg.(CG;n=6) und eine Sham-Gruppe(S;n=9). Es wurden IL6, TNF-α und IL-10 zu den Zeitpunkten 0, 60, 120 und 180 min. bestimmt.

Ergebnisse

Während es in der S-Gruppe zu keiner wesentlichen Veränderung der Parameter kam, konnte bei verschiedenen Volumenlösungen infusionsmengenunabhängig unterschiedliche Effekte nachgewiesen werden.

RL, HSD und CG führten zu einem signifikanten Abfall von IL6, wobei die anderen Parameter nur wenig reagierten. CG führte des weiteren zu einem IL10-Abfall. Die Liste zeigt exemplarisch die Werte der 120.min.

ΔIL6: RL= -1177,3**±744,8; RM= -398,9±393,6; HS= 314,9±488,7; HSD= -830,5**±422,2; CG= -858,3**±580,9; S= -48,2±62,3

ΔTNFα: RL= 2,0±4,5; RM= -0,7±5,4; HS= -3,5±3,1; HSD= -2,6±0,7; CG= 1,8; S= -1,9±9,4

ΔIL10: RL= -22,7±15,4; RM=-24,6±6,5; HS= -2,5±5,2; HSD= -17,8±8,3;

CG= -48,9**; S= 1,9±0,5

**p<0.05

Δ= Differenz zum Nullwert

Schlussfolgerungen

Volumenlösungen können zu Veränderungen im Immunsystem führen, was sich in dieser Studie in veränderten Mediatorenwerten niederschlägt. Die hier vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass Infusionslösungen IL-6 Spiegel wesentlich verändern können. Insbesondere das Ringer-Laktat führt zu einem massiven Il-6 Abfall. Aber auch die massiv propagierte hypertone Lösung mit Dextrane zeigt einen ähnlichen Effekt. Es konnte somit eine massiv anti-inflammatorische Wirkung von RL und HSD nachgewiesen werden. Die Bedeutung dieses Abfalls von IL-6 bleibt noch zu klären, unterstreicht aber die Notwendigkeit, kritisch mit Infusionslösungen zu verfahren.