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68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Physiotherapie – Zentralverband der Physiotherapeuten/Krankengymnasten

19. bis 23.10.2004, Berlin

Charakterisierung der zellulären Sub-Populationen im Liquor von Patienten nach SHT

Meeting Abstract (DGU 2004)

  • presenting/speaker C. Kirchhoff - Ludwig-Maximilians-Universität, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, München
  • P. Biberthaler - Ludwig-Maximilians-Universität, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, München
  • J. Stegmaier - Ludwig-Maximilians-Universität, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, München
  • E. Euler - Ludwig-Maximilians-Universität, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, München
  • S. Zausinger - Ludwig-Maximilians-Universität, Neurochirurgische Klinik-Großhadern, München
  • W. Mutschler - Ludwig-Maximilians-Universität, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, München

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 19.-23.10.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dguN1-370

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2004/04dgu0619.shtml

Published: October 19, 2004

© 2004 Kirchhoff et al.
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Fragestellung

Die traumatische Hirnschädigung bei Patienten nach Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist durch eine hohe Letalität gekennzeichnet. Neben dem initialen Schaden durch das Trauma ist dabei maßgeblich die sekundäre Hirnschädigung durch Ödembildung, Inflammation und Störung der cerebralen Mikrozirkulation beteiligt. So zeigten Studien, dass sich im Liquor von Patienten mit schwerem SHT pro- und antiinflammatorische Mediatoren wie z.B. IL-6, IL-10, TNF-α nachweisen lassen. Als potentieller Ursprung wird in diesem Zusammenhang eine Störung der Blut-Hirnschranken-Funktion diskutiert. Eine Migration entzündungsvermittelnder Zell-Populationen in den cerebrospinalen Raum als mögliche Ursache für sekundäre Hirnschädigung blieb dabei jedoch bislang nur unzureichend charakterisiert. Ziel der Studie war es daher, die Dynamik der Anreicherung bzw. Aktivierung von Monozyten und Granulozyten im Liquor von Patienten mit schwerem SHT zu untersuchen.

Methoden

Eingeschlossen wurden 5 Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma (initialer GCS<8). Es wurden Liquorproben nach Anlage einer ICP-Drucksonde (45±30 min post trauma), sowie 12, 24, 48 und 72h standardisiert nach Trauma abgenommen. Der Anteil von Monozyten und Granulozyten an der gesamten Liquor Zellzahl wurden mittels FACS-Analyse (Coulter, Krefeld, Germany) anhand monoklonaler Antikörper gegen CD14 und CD15 Epitope sowie mittels side scatter Analyse als prozentualer Anteil der gesamten Zell-Population quantifiziert. Die Ergebnisse wurden mittels ANOVA und SNK-Test mit dem jeweiligen Baseline-Wert bei Aufnahme verglichen.

Ergebnisse

Die folgende Tabelle zeigt die prozentualen Anteile der CD14+ Monozyten und der CD15+ Granulozyten. Dabei finden sich Monozyten 72h, Granulozyten 48h nach Trauma signifikant gegenüber dem Aufnahmewert erhöht (Daten als Median und 25%-75% Quartile; n=5).

[Tab. 1]

Schlussfolgerungen

Mit der vorliegenden Studie demonstrieren wir erstmals die quantitative Analyse zellulärer Sub-Populationen im Liquor von Patienten nach schwerem SHT im direkten posttraumatischen Beobachtungszeitraum. Der dabei identifizierte Anstieg von Monozyten wie auch Granulozyten könnte hinweisend auf die Beteiligung des zellulären Immunsystems an der Ausbildung des sekundären Hirnschadens dieser Patienten sein. Weitere Untersuchungen an einem größeren Patientenkollektiv sollen nun den Zusammenhang zu klinisch relevanten Befunden in der initialen CCT aufzeigen.