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Pedikelschraubenlage nach konventioneller Fixateur ínterne-Anlage im Brust- und Lendenwirbelsäulenbereich
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Am eigenen Operationsgut soll die Anzahl der nicht korrekt platzierten Pedikelschrauben bei konventioneller Technik evauliert und in Relation zu den klinisch daraus resultierenden Komplikationen gesetzt werden. Diese Ergebnisse werden mit denen der Computer-assistierten Pedikelschraubenplatzierungen verglichen.
Methoden
Im Evaluationszeitraum September 1994 bis September 2002 wurden 259 Patienten mit Fixateur interne (USS bzw. Click'x) im thorakalen und lumbalen Wirbelsäulenbereich nach konventioneller Technik versorgt. 235 Patienten wurden wegen frischer Wirbelkörperfrakturen stabilisiert. Zu 75% war der thorakolumbale Übergang BWK 11 bis LWK 2 betroffen. Insgesamt wurden 527 Wirbelkörper instrumentiert. Im cranielen Brustwirbelsäulenbereich wurden Pedikelschrauben mit 4 mm, thorakolumbal mit 5 mm und lumbal mit 6 mm Durchmesser verwendet. Am 2. post-OP-Tag erfolgte Nativ-Röntgen und Dünnschicht-CT mit 2 mm Schichtabstand (Siemens Somatom Plus 4). Die CT- und Nativbilder wurden von je einem Facharzt für Unfallchirurgie und Radiologie befundet. Als korrekte Schraubenlage wurde ein mittig getroffener Pedikel ohne Perforation der medialen oder lateralen Kortikalis definiert. Ebenso durfte keine Perforation des Wirbelkörpers nach lateral oder ventral vorliegen. Das Ausmaß der inkorrekten Schraubenlage wurde in 2 mm-Schritten erfaßt.
Ergebnisse
Von 958 eingebrachten Pedikelschrauben lagen 212 nicht korrekt (22,1%). Bei 4,1% aller platzierten Schrauben betrug die Abweichung von der korrekten Lage mehr als 6 mm, die maximale Abweichung lag bei 10 mm (1% der eingebrachten Schrauben). 10 Pedikelschrauben bei 5 Patienten wurden wegen nicht gewährleisteter Stabilität bzw. Gefahr der Rückenmarksverletzung korrigiert. Neurologische Komplikationen traten bei 1 Patienten (0,1%) in Form einer sensiblen radikulären Symptomatik am lateralen Oberschenkel auf. Diese war bis 6 Monate nach Operation vollständig zurückgebildet. Es traten zwei tiefe Wundinfekte mit jeweils vorzeitiger ME, zwei iatrogene Duraverletzungen mit Liquorfisteln und eine Fixateur-Fehlanlage am falschen Segment auf.
Schlussfolgerungen
Trotz einer hoch erscheinenden Lage nicht korrekt platzierter Pedikelschrauben (22,1%) bei konventioneller Technik sind die daraus resultierenden Komplikationen sehr niedrig und nur 1% der Schrauben mußten neu platziert werden. Bei Computer-assistierter Pedikelschraubenplatzierung beträgt die Rate der nicht korrekt liegenden Schrauben nur ein Viertel bis ein Drittel der konventionellen Technik. Die maximale Lageabweichung liegt nach Angabe mehrerer Autoren bei 2 bis 4 mm. Neurologische Komplikationen seien bisher nicht aufgetreten. Die veröffentlichten Fallzahlen reichen jedoch an die der konventionellen Technik bei Weitem nicht heran. Rein statistisch spricht vieles für die Computer-assistierte Pedikelschraubenplatzierung. Der erhöhte logistische, zeitliche (v. a. präoperativ) und finanzielle Aufwand sollte in kritischer Relation zu den geringen Komplikationen der konventionellen Technik gesehen werden.