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Radiologischer Langzeitverlauf instabiler Frakturen des thorakolumbalen Übergangs nach dorsaler Spondylodese und transpedikulärer Spongiosaplastik
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Knapp 2/3 aller Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule betreffen den Bereich des thorakolumbalen Übergangs. Im Hinblick auf minimal invasive Techniken wurden in den letzten Jahren verschiedene Operationsverfahren entwickelt und etabliert. Ein gängiges Verfahren ist immer noch die dorsale Spondylodese und Stabilisierung sowie die transpedikuläre Spongiosaplstik zur Rekonstruktion der ventralen Säule. Aufgrund der kontroversen Diskussion insbesondere im Hinblick auf die transpedikulär durchgeführte Spongiosaplastik erfolgte die klinische und radiologische Nachkontrolle der in unserem Hause operativ versorgten Patienten.
Methoden
Bisher konnten 49 Patienten mit instabilen Frakturen des thorakolumbalen Überganges klinisch und radiologisch nachuntersucht und ausgewertet werden. Die Dokumentation und Auswertung der klinischen und radiologischen Ergebnisse erfolgte mittels der Erfassungsbögen A, K und N der Arbeitsgemeinschaft Wirbelsäule der deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Die Frakturversorgung erfolgte in standardisierter Weise durch einen Fixateur interne (USS Fa. Synthes), dorso-laterale Spondylodese und transpedikuläre Spongiosaplastik.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter der 49 Patienten betrug 34 Jahre, der durchschnittliche Nachuntersuchungszeit-raum 52 Monate. Der Körperwinkel des frakturierten Wirbels betrug durchschnittlich präoperativ -18,8°, postoperativ -9,2°, vor Implantatentfernung -10,6°, sowie bei der letzten radiologischen Nachkontrolle -10,5°. Entsprechend zeigte sich ein GDW1 von -17,6°, -7°, -10,6° und zuletzt 12,5°, der GDW2 betrug -8,6°, +3°, -1,9° und 6,5°. Eine skoliotische Fehlstellung lag im postoperativen Verlauf in keinem relevanten Ausmaß vor. Die subjektive Patientenzufriedenheit war überraschend hoch, 22 Patienten waren nach eigener Einschätzung sehr zufrieden, 20 Patienten bezeichneten ihr Ergebnis als gut und nur 7 Patienten als befriedigend, keiner beurteilte seinen klinischen Zustand als schlecht. Ein Zusammenhang zwischen Patientenzufriedenheit und Korrekturverlust zeigte sich nicht. Eine sichere ventrale Abstützung mit Einbau der transpedikulären Spongiosaplastik zeigte sich in etwa nur 1/3 der nachuntersuchten Patienten.
Schlussfolgerungen
Aufgrund der hohen Patientenzufriedenheit und der radiologischen Ergebnisse sehen wir die dorsale Spondylodese und Stabilisierung weiterhin als ein geeignetes Verfahren zur operativen Versorgung der Mehrzahl von thorakolumbalen instabilen Verletzungen an. Aufgrund der schlechten Ergebnisse der transpedikulären Spongiosaplastik sollte bei nötiger ventraler Abstützung in ausgewählten Fällen, bei ausgeprägter Zerstörung der ventralen Säule und ausgiebieger Impaktion von Bandscheibenmaterial in den frakturierten Wirbelkörper auf eine ventrale Spanannlage und ggf. zusätzliche Osteosynthese nicht verzichtet werden. Der Zweiteingriff sollte dann ggf. minimalinvasis (thorakoskopisch) durchgeführt werden.