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Bedeutung der präoperativen Diagnostik und Operationsplanung bei Revisionseingriffen an der Wirbelsäule: Verletzungen der Aorta bei Revisionseingriffen an der Wirbelsäule, deren Vermeidung
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Revisionseingriffe an der Wirbelsäule weisen ein höheres Risiko des Auftretens intraoperativer Komplikationen auf. Anhand von 3 Fallanalysen ist das Spektrum der nötigen präoperativen Diagnostik und die Maßnahmen zur Vorbeugung intraoperativer Komplikationen darzustellen
Methoden
1. Fall: Sturz aus großer Höhe bei Bauarbeiten mit LWK-1 Fraktur Typ A 3.1 ohne Neurologie. Initial Fusion BWK 12/LWK 1, Teilcorporektomie LWK 1, Spaneinlage und ventrale Instrumentierung mit Z-Platte. Nach 8 Monaten Implantatlockerung mit zunehmender Kyphose. Beim thorakoskopischen Revisionseingriff mit bisegmentaler Fusion kommt es zur kurzstreckigen Eröffnung der Aorta, Konversion zum offenen Verfahren und Naht der Aorta. Komplikationsloser Heilverlauf.
2. Fall: Gleitschirmunfall mit LWK 1 Fraktur Typ A 3.1 ohne Neurologie, initial Corporektomie LWK 1, ventrale bisegmentale Spondylodese BWK 12-LWK 2 mit Harmskorb und ventralem Stabsystem. Dann Implantatlockerung mit kyphotischer Fehlstellung und Abkippung des Harmskorbes. Bei der erweiterten Diagnostik präoperative Computertomographie und Angiographie mit Nachweis der unmittelbaren Nähe des abgekippten Harmskorbes zur Aorta. Revision unter Zuziehung eines Gefäßchirurgen mit einseitiger dorso-ventraler Stabilisierung über 4 Segmente über komplikationslose Thorakotomie.
3.Fall: Mountainbikeunfall mit BWK-7 Fraktur Typ B 2.3 ohne Neurologie, auswärtig von dorsal mit Fixateur interne von BWK 6 auf 8 versorgt. Hierbei Aortenverletzung durch Schraubenfehllage mit nachfolgender offener Revisionsoperation und Neuanlage des Fixateur interne. Erneute Schraubenfehllage nach intraspinal mit Neurologie. Bei der zweizeitigen Revision wird die intraspinal gelegene Pedikelschraube unter Sicht entfernt und erneut von dorsal instrumentiert sowie offen die Aorta mobilisiert und bei knöchern nicht verheilter Berstungsfraktur des BWK 7 die bisegmentale Fusion vorgenommen.
Ergebnisse
Die Kasuistiken zeigen das hohe Gefährdungspotential von dorsalen und ventralen Eingriffen an der Wirbelsäule für Verletzungen der Aorta und des Rückenmarkes. Bei Revisionseingriffen ist eine erweiterte präoperative Diagnostik erforderlich. Hierzu gehören Feinschnitt-Computertomographieuntersuchungen mit Darstellung der Gefäßsituation und die Implantatlage in Bezug zum Spinalkanal mittels Angiographie.
Schlussfolgerungen
Revisionseingriffe an der Wirbelsäule erfordern zur Vermeidung von Gefäßkomplikationen eine erweiterte präoperative Diagnostik und eine alle Eventualitäten bedenkende Operationsplanung.