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Eingeschränkte Wirksamkeit von Opioiden bei der Behandlung chronischer Schmerzen des Stütz- und Bewegungsorganes: eine Ursachenanalyse
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Bei Patienten mit chronischen Schmerzen am Stütz- und Bewegungsorgan ist eine eingeschränkte Wirksamkeit von Opioiden in der Praxis allgemein bekannt. Welche Faktoren verursachen diese eingeschränkte Wirksamkeit bei chronischen Schmerzpatienten?
Methoden
In einer prospektiven Studie wurden 21 Patienten mit chronischen Schmerzen am Stütz-und Bewegungsorgan trotz langfristiger Opioidmedikation ein stationärer Opioidentzug durchgeführt. Die Patienten wurden gleichzeitig in eine multimodale Schmerzbewältigungstherapie integriert. Während des Opioidentzuges wurde die Entwicklung der Schmerzintensität, der körperlichen Funktionen und der Stimmungslage der Patienten beobachtet und neben den somatischen Diagnosen auch schmerzrelevante psychosomatische Diagnosen mittels standardisiertem strukturiertem klinischem Interview zur Diagnosetsellung nach DSM-IV (SKID) erfaßt.
Ergebnisse
Bei allen Patienten kam es unter dem Opioidentzug im Rahmen der Schmerzbewältigungstherapie zu einer signifikanten Verbesserung der Schmerzintensität, der Funktionskapazität im Alltag sowie zu einer Reduktion der Depressivität. Alle 21 Patienten erreichtem im SKID das diagnoserelevante Niveau schmerzrelevanter Komorbidität (Schmerzstörung, Angststörung, Depression).
Schlussfolgerungen
Bei Patienten mit chronischem Schmerzen am Stütz- und Bewegungsorgan und eingeschränkter Opioidwirksamkeit sollte die psychosomatische Komorbidität evaluiert werden. Statt fortgesetzter und gesteigerter Opioidmedikation sollten die Möglichkeiten der Schmerzbewältigung und des Opioidentzuges erprobt werden.