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Vermehrte Innenrotationsfähigkeit, Hüftbeugekontraktur und Hohlrundrücken: gibt es das sog. Antetorsionssyndrom?
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Anhand einer Querschnittuntersuchung von Schülern soll überprüft werden, ob ein Zusammenhang zwischen Hüftbeweglichkeit, Haltung und Rückenform bei Kindern besteht.
Methoden
Bei 143 Kindern im Alter 6-17 Jahre wurden Innendrehfähigkeit und Streckung der Hüften, Körperhaltung sowie Halteleistung nach Matthiass untersucht, um festzustellen, ob das Antetorsionssyndrom als Relikt der Aufrichtung des Menschen nachweisbar ist.
Ergebnisse
Die Innendrehfähigkeit der Hüfte nahm mit dem Alter ab, wobei die Altersverteilung bei Kindern mit und ohne Hüftbeugekontraktur keine statistischen Unterschiede ergab. Bei einer Hüftbeugekontraktur war die Innendrehfähigkeit der Hüfte statistisch signifikant erhöht (p=0,0471). Das Vorliegen einer Hüftbeugekontraktur oder vermehrten Innendrehfähigkeit war nicht von der Rückenform abhängig (p=0,5585 bzw. 0,5612). Die verschiedenen Rückenformen selbst waren in den einzelnen Altersklassen gleich verteilt. 30% der haltungsgesunden und 38% der haltungsschwachen Kinder wiesen eine Hüftbeugekontraktur auf. Letztere zeigten im Vergleich eine um 12° vermehrte Innendrehfähigkeit der Hüfte (p=0,0079). Die Fähigkeit zu einer guten Halteleistung nahm mit dem Alter zu (p=0,0004).
Schlussfolgerungen
Aus diesen Ergebnissen ist ein Zusammenhang zwischen muskulärer Leistungsfähigkeit / Haltung, neuromotorischer Reife, verminderter Beckenaufrichtbarkeit und Innenrotationsfähigkeit zu sehen, jedoch ist dieses sog. Antetorsionssyndrom nur bei 20% der untersuchten Kinder zu unterschiedlichen Zeitpunkten existent. Ein direkter Zusammenhang mit der Rückenform insbesondere dem Hohlrundrücken besteht nicht.