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68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Physiotherapie – Zentralverband der Physiotherapeuten/Krankengymnasten

19. bis 23.10.2004, Berlin

Schweres Trauma supprimiert die Zytokinsynthese nach Gram-positiver und Gram-negativer Stimulation ohne Beeinflussung der Toll-like Rezeptor Expressi

Meeting Abstract (DGU 2004)

  • presenting/speaker S. Flohé - Universitätsklinikum Essen, Unfallchirurgie, Essen
  • E. Kreuzfelder - Universitätsklinikum Essen, Immunologie, Essen
  • M. Rani - Universitätsklinikum Essen, Unfallchirurgie, Essen
  • E. Baiyee - Universitätsklinikum Essen, Immunologie, Essen
  • S. Lendemans - Universitätsklinikum Essen, Unfallchirurgie, Essen
  • D. Nast-Kolb - Universitätsklinikum Essen, Unfallchirurgie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 90. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 45. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 19.-23.10.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dguE5-48

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Published: October 19, 2004

© 2004 Flohé et al.
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Fragestellung

Schweres Trauma supprimiert das Immunsystem, was in einer verminderten Zytokinsynthese nach Stimulation mit Lipopolysaccharid (LPS) von Gramnegativen Bakterien oder Lysa-ten von Gram-positiven Bakterien führt. Toll-like Rezeptoren (TLR) vermitteln die Immunant-wort auf bakterielle Zellwandbestandteile, wobei TLR-2 als Rezeptor für Bestandteile Gram-positiver Keime wie Lipoteichonsäure (LTA) oder Peptidoglykan (PGN) fungiert. TLR-4 dient als Corezeptor von CD14 für das LPS Gram-negativer Bakterien. In der folgenden Studie wurde untersucht, ob die reduzierte Zytokinsynthesefähigkeit mit einer Veränderung der Expression von TLR-2 oder TLR-4 einhergeht

Methoden

Heparinblut von schwerstverletzten Patienten am Tag 1 oder 2 nach Unfall (ISS>21 Punkte, n=8-11) und gesunden Probanden (n=8-11) wurde in vitro mit LPS (10ng/ml) und PGN (10µg/ml) stimuliert und nach 24 h die TNF-Synthese mittels ELISA bestimmt. Die Werte wurden als Mittelwert ± SEM dargestellt. TLR-2, TLR-4, CD14 und HLA-Dr wurden durch-flußzytometrisch mittels Vollblut-lyse-Technik mit spezifschen Antikörpern detektiert. Die Leukozytendifferenzierung erfolgte mittels anti-CD45/CD19-Markierung und Streuchlichtei-genschaften. Die Expression von den verschiedenen Oberflächenmarkern wurde als Mittelwert±SEM der mittleren Fluoreszenzintensität dargestellt.

Ergebnisse

Am Tag 1 oder 2 nach schwerem Trauma war sowohl die LPS-induzierte als auch die PGN-induzierte Synthese von TNF in Vollblut im Vergleich zu gesunden Probanden signifikant reduziert (LPS-induzierte TNF-Synthese: 296±243 pg/ml in Traumapatienten vs. 1266±628 pg/ml in Probanden, p< 0.001; PGN-induzierte TNF-Synthese: 754±771 pg/ml in Trauma-patienten vs. 2162±715 pg/ml in Probanden, p< 0.001). Die Expression von HLA-DR auf Monozyten war nach Trauma signifikant erniedrigt (MFI HLA-Dr: 476±25 in Traumapatien-ten vs. 645±8 in Probanden; p=0.009). Die Expression des TLR-2 auf Monozyten war bei Patienten nach schweren Trauma geringgradig nicht signifikant reduziert ( MFI TLR-2: 569±18 in Traumapatienten vs. 590±10 in Probanden; n.s.). Der LPS-Rezeptor CD14 war auf Monozyten von Traumapatienten im Vegleich zu Probanden nicht signifikant verrändert (MFI CD14: 896±8 in Traumapatienten vs. 877±13 in Probanden; n.s.). Die TLR-4 Expression auf Monozyten von Traumapatienten war sogar leicht erhöht ( MFI TLR-4: 440±13 in Traumapatienten vs. 385±15 in Probanden; p=0.021) .

Schlussfolgerungen

Die TNF-Synthesefähigkeit sowohl nach Stimulation mit Gram-positiven als auch Gram-negativen bakteriellen Bestandteilen ist nach schwerem Trauma unterdrückt. Die entsprechenden Rezeptoren für diese Stimulation sind jedoch nicht unterdrückt, so dass von einer Beeinflussung der Immunfunktionen auf Ebene der nachgeschalteten Signaltransduktion auszugehen ist.