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Die Fraktur- und Osteoporose Polyklinik
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Schenkelhals-, Wirbelsäulen- und Handgelenksfrakturen sind die am häufigsten auftretenden ‘osteoporotischen’ Frakturen. Ihre Anzahl steigt sowohl bei Frauen als auch bei Männern im fortgeschrittenen Alter. Im Jahre 1999 wurden in den Niederlanden mehr als 83000 osteoporotische Frakturen festgestellt. Die Mehrheit der Unfallchirurgen und Ortopäden leiten bei diesen Frakturen keine weiteren Untersuchungen auf Osteoporose ein. Im Jahre 2002 wurde in den Niederlanden ein Konsens rundum die Diagnostik und Behandlung von Osteoporose erreicht. Zentral hierbei stand die Schlußfolgerung, daß ein Patient mit einer Fraktur, der älter als 50 Jahre ist, eine erhöhtes Risiko auf Osteoporose hat. Eine effektive Behandlung dieser Krankheit kan das Risiko auf eine erneute Fraktur um 50% reduzieren.
Methoden
Im Juli 2003 wurde die erste Fraktur- und Osteoporose Polyklinik in den Niederlanden eröffnet. Alle Patiënten mit einer Fraktur, die älter als 50 Jahre sind , werden in diese Polyklinik überwiesen. Es wird eine "Dual Energy X-ray Absorptiometrie (DEXA)” der Wirbelsäule, der Hüfte und des Handgelenkes durchgeführt. Bei einem T-Wert < -2 SD unter dem Referenzwert in einer der drei Skelettregionen wurde der Patient für seine manifeste Osteoporose medikamentös behandelt.
Ergebnisse
In der Periode Juli 2003 bis Januar 2004 wurden 100 Patienten durch uns untersucht. Das Durchschnittsalter betrug 66,9 Jahre (50-86). Es handelte sich um 74 Frauen und 26 Männer.
Die folgenden Frakturen wurden diagnostiziert: Wirbelsäule 3, Schlüsselbein 5, Becken 4, Hüfte 11, Obere Extremität 47, Untere Extremität 29, Pathologisch 1. Es wurden 61 Patienten konservativ und 39 Patienten operativ behandelt.
Bei 67 Patienten stellten wir eine manifeste Osteoporose fest. Eine Osteopenie wurde bei 20 und eine normale Knochendichtheit bei 13 Personen gemessen. Auffällig ist, daß auch in der Altersgruppe zwischen 50 und 60 Jahren in 48% der Fälle eine Osteoporose diagnostiziert wurde. Bei der routinemäßig durchgeführten Röntgenuntersuchung der Brust- und Lendenwirbelsäule wurden 21 nicht früher festgestellte osteoporotische Frakturen diagnostiziert. Dies ist umso interessanter, da eine deutliche Korrelation zwischen einer Wirbelfraktur einerseits und ein erhöhtes Risiko auf eine Schenkelhalsfraktur andereseits besteht.
Schlussfolgerungen
Die Organisation unserer Fraktur- und Osteoporose Polyklinik führt dazu, daß Osteoporose bei Patienten älter als 50 Jahre mit einer Fraktur frühzeitig festgestellt wird. In dieser Gruppe wurde in 67% der Fälle eine manifeste Osteoprose diagnostiziert, 13% hatten eine normale Knochendichtheit.