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Operative Behandlungsergebnisse posttraumatischer Klavikula-Pseudarthrosen bei Sportlern
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Die Inzidenz der posttraumatischen Klavikula-Pseudarthrose liegt bei 0,1-4,6%. Dabei ist der Übergang von der verzögerten Knochenbruchheilung zur manifesten Pseudarthrose fließend. Ursächlich sind bei konservativer Therapie die unzureichende Reposition, Weichteilinterposition und Ruhigstellung, bei operativer Therapie meist operationstechnische Fehler.
Methoden
Von 01/1998 bis 05/2003 wurden 43 sportlich aktive Pat. (31m/12w) im Alter zwischen 24 und 65 Jahren (38,6 ±7,19) mit posttraumatischer Klavikula-Pseudarthrose operiert. Zwischen dem Unfall und unserer operativen Therapie lagen 4 bis 118 Monate (16,68 ±25,89). 39/43 Pat. hatten eine Pseudarthrose des mittleren Schaftdrittels und 4 des lateralen Drittels. In 6 Fällen lag eine atrophe, in 37 Fällen eine hypertrophe Pseudarthrose vor. In 25/43 Fällen war eine konservative Therapie vorausgegangen. 6 dieser 25 Pat. wurden bei verzögerter Knochenbruchheilung frühzeitig aufgrund von lokalen Komplikationen durch hypertrophes Kallusgewebe operiert (4 Plexusirritationen, 2 V.subclavia-Thrombosen). In den übrigen 18 Fällen war auswärts bis zu dreimal voroperiert worden. Eine zu frühe Materialentfernung (n=9) war hier die häufigste Ursache für eine neuerliche OP-Indikation.
Alle 43 Pat. wurden in unserer Klinik durch eine Plattenosteosynthese versorgt (32x Rekonstruktionsplatte, 7x LCDCP, 4x Hakenplatte) und erhielten eine additive Spongiosaplastik (37x Beckenkamm, 4x Kallus). In 4 Fällen war bei großer Defektstrecke die Beckenkammspaninterposition notwendig.
Ergebnisse
33/43 Pat. (77%) konnten im Durchschnitt 38,7 (7-72) Monate nach der Operation klinisch und röntgenologisch nachuntersucht werden. Pleura-, Gefäß- oder Plexusverletzungen oder eine implantatbedingte Impingementsymptomatik wurden nicht festgestellt, ebenso wenig ein Transplantatversagen, eine Infektion oder eine ausbleibende Knochenbruchheilung. Die Beurteilung der Schulterfunktion mit dem Constant-Score zeigte bei den 33 untersuchten Pat., von denen in 29 Fällen die Materialentfernung erfolgt ist, ein Ergebnis von 84,7 von 100 möglichen Punkten (46-100 Punkte). Die Auswertung des Selbstbeurteilungsbogens zum allgemeinen Gesundheitszustand (SF-36) der 33 nachuntersuchten Pat. zeigte nur geringe Einschränkungen im Vergleich zum Normalkollektiv. Bei Auswertung der Unfallbilder der 25 konservativ vorbehandelten Fälle ergaben sich in 60% Drei- und Mehrfragmentfrakturen.
Schlussfolgerungen
Unsere Ergebnisse bestätigen, dass die Plattenosteosynthese mit Spongiosaplastik und ggf. Knochenspan die Methode der Wahl in der Therapie der Klavikula-Pseudarthrose darstellt. Hierdurch konnte bei gutem funktionellem Ergebnis eine Ausheilung in allen nachuntersuchten Fällen erreicht werden. Aufgrund der hohen Pseudarthrosenrate nach konservativ behandelten Schaftfrakturen mit einem dritten Knochenfragment oder grober Fragmentdislokation sollte beim Sportler in diesen Fällen die Indikation zur primären Osteosynthese gestellt werden.