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Ambulante Arthroskopie - Organisation/Indikation
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Published: | November 11, 2003 |
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Ambulantes Operieren findet in der orthopädischen Chirurgie, bei Patienten und den Krankenkassen zunehmend Anerkennung. Herausragend ist dabei die Stellung der arthroskopischen Chirurgie seit Ende der 70-er Jahre mit heute nahezu standardisierten Operationsverfahren unter Einsatz moderner Medizintechnik, ausgeführt von erfahrenen subspezialisierten Chirurgen und Orthopäden.
Jährlich werden in Deutschland mehr als 250 000 arthroskopische Operationen ambulant durchgeführt - Tendenz steigend.
In Berlin hat sich die Zahl der ambulanten Arthroskopien in 10 Jahren nahezu verzehnfacht und die Zahl der ambulant durchgeführten arthroskopischen bandplastischen Operationen verfünffacht.
Voraussetzungen für das ambulante Operieren am Krankenhaus, in einem ambulanten OP-Zentrum oder in einer Niederlassung sind:
-personelle (Facharztstandard Operateur / Anästhesist / qualifizierte Op-Schwester)
- räumliche
- materiell technische
- hygienische
- juristische
- Kooperationen - Krankenhaus / Kollegen
- Compliance Patient / Häuslichkeit
- Dokumentation / Qualitätssicherung
- Indikation/Kontraindikation.
In der Tagesklinik Esplanade haben wir im Zeitraum von 1992 - 2003 mehr als 20 000 arthroskopische Operationen ambulant durchgeführt - davon 2300 vord. Kreuzbandersatzplastiken (VKP).
Die Indikationen zur amb. Arthroskopie - insbes. Kniegelenk / Ellenbogengelenk / Sprunggelenk / Schultergelenk sehen wir sehr weit gesteckt;
Kontraindikationen aus medizinischer Sicht bestehen bei:
-komplexen Gelenkverletzungen
-offenen Gelenkverletzungen
-Gelenk mit Infektion
-mehrfach operiertes Gelenk (Cave: nicht berechenbar)
-keine Compliance seitens des Patienten / Häuslichkeit
-Operationszeiten über 90 min.
-Altersgrenzen (biolog.)?
Kontraindikationen werden des Weiteren durch die Anästhesie vorgegeben:
-Schlafapnoesyndrom
-Herzinfarkt innerhalb der letzten 12 Monate
-maligne Hyperthermie
-Adipositas permagna (über 120 kg KG)
-bifaszikulärer Block
-entgleister Diabetes mellitus
-chron. Alkoholabusus
-Gravidität
-zu erwartende Intubationsprobleme
-nicht eingestellter art. Hypertonus / hypertone Krise
-HIV-Infektion
Unser Management der amb. arthroskopische Chirurgie beinhaltet:
-klinische Untersuchung des Pat. - paraklinische Diagnostik
-MRT bei Unfällen obligat (Begleitverletzungen / jurist. Aspekte)
-Diagnose - Festlegung der Operationsstrategie
-Aufklärung des Patienten über Prognose mit Defiziten
-Op in Vollnarkose (Anästhesist)
-p. o. Überwachung 2 Stunden (Kreuzbandersatzplastik 4 Std.)
-Patient erhält den Op-Bericht beim Verlassen der Tagesklinik
-Patienten werden mit dem Krankentransport nach Hause gefahren
-p. o. Schmerzmanagement / Thromboembolieprophylaxe
-Patient meldet sich telefonisch bis 19:00 Uhr / telef. Erreichbarkeit des Operateurs
-WV 1. p. o. Tag in der Praxis oder bei niedergelassenem Kollg.
-Erklärung des OP-Befundes - Belastungstoleranz / Belastungsdefizit / Prognose
-Verordnung von Physiotherapie obligat (KG, Lymphdrainage, Kryoth.E-Th.)
-ggf. Verordnung von Heilmitteln (Orthesen etc.)
-bei Notfall Aufsuchen einer Rettungsstelle
-Dokumentation (BVASK oder SFA-Bogen)
Schlussfolgerung / Zusammenfassung:
· Ambulantes Operieren ist zeitgemäß, weitestgehend standardisiert und reproduzierbar.
· Ambulantes Operieren in fachärztlich spezialisierter Hand ist qualitativ, zeiteffektiv, patientenfreundlich, risiko-/nebenwirkungsarm, ökonomisch..
· Ambulantes Operieren erfordert hohes ärztliches Engagement, Bereitschaft und Vertrauen des Patienten.
· Ambulantes Operieren setzt gute Kooperation mit dem Krankenhaus und den zuweisenden und nachbehandelnden Kollegen voraus.
· Ambulantes Operieren wird perspektivisch ein maßgeblich ökonomischer Faktor.
Unsere klinischen Erkenntnisse sowie Erfahrungen und wissenschaftlichen Untersuchungen
werden jährlich in Fortbildungskursen ( 2004 - 14. Berliner Arthroskopiegrundkurs) sowie
in einem wissenschaftl. Symposien (2004 - 21. Berliner Arthroskopiesymposium in
Oberwiesenthal) organisiert und dargelegt.