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Technologieintegration in der Unfallchirurgie: Innere Hemipelvektomie bei Chondrosarkom mittels Navigation und Ersatz mit einer neuartigen, spezialangefertigten Prothese.
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Published: | November 11, 2003 |
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Problemstellung
Die Behandlung von malignen Knochentumoren erfordert ausgedehnte Resektionen von erkranktem Knochengewebe. Dies stellt in der klinischen Praxis ein Problem dar, da im Bereich des kleinen Beckens wichtige Organe und Nerven liegen und das Becken eine wichtige biomechanische Funktion als Bindeglied zwischen der Wirbelsäule und der unteren Extremität hat.
Der klinische Fall
Bei einem 54 Jahre alten, sehr aktiven Patienten wurde die Diagnose eines Chondrosarkoms gestellt. In der Diagnostik stellte sich ein ca. 7x7x5 cm großer Tumor mit ausgedehntem Weichteilanteil im Bereich des linken Acetabulums dar. Durch die Resektion des Tumors, die einzige Behandlungsoption, wird das Femur, von dem der Hüftkopf ebenfalls entfernt werden muss, vom restlichen Körper getrennt. Hierdurch ist die Biomechanik zwischen der unteren Extremität und dem Stamm komplett aufgehoben.
Problemlösung durch Technologieintegration
Die Frage der Auffüllung des resezierten Knochens wurde durch eine maßangefertigte Prothese gelöst. In Zusammenarbeit mit der Fa. ARGE wurde ein Kunststoffmodell des Beckens, basierend auf CT-Daten, hergestellt. Hieran wurden die Resektionsgrenzen festgelegt und das zu entfernende Fragment ausgeschnitten. Anhand des Modells wurde eine Beckenprothese mit integrierter Hüftpfanne, bestehend aus Chrommolybdän mit einer cpTi, Bonit und Antibiotikabeschichtung Beschichtung, angefertigt. Aufgrund der Spezialanfertigung entstand eine Prothese, welche exakt in den ausgeschnittenen Bereich des Beckenmodells passt.
Um eine exakte Resektion am Patienten zu erzielen wurde diese mit einem Navigationssystem (Fa. Medivision, Schweiz) durchgeführt. Ein CT-Datensatz von dem präparierten Beckenmodel ohne Resektat wurde erstellt. Aufgrund der Fertigungsverfahren ist dieses Modell 3% größer als das Becken des Patienten. Der Datensatz wurde dann um 3% auf die Originalgröße zurückgerechnet und an diesem die Navigation vollführt. Die präzise Resektion wurde mit Hilfe von navigierten Meißeln unterschiedlicher Kröpfung an den Resektionslinien durchgeführt. Hierbei erfolgte eine online Vidioaufzeichnung der Navigation und der Operation simultan.
Aufgrund des ausgedehnten operativen Eingriffes wurde der Einbau der Prothese zweizeitig nach 10 Tagen durchgeführt. Es zeigte sich hierbei eine exakte Passgenauigkeit der Prothese. Die Pathologische Begutachtung ergab tumorfreie Resektionsränder.
Zusammenfassung
Durch die Verknüpfung moderner Technologien, wie der computerbasierten Herstellung von Prothesen im Bereich des Beckens und der innovativen Umsetzung der Resektion mit Hilfe der Navigation konnte die herausfordernde Resektonsoperation mit einem sehr guten Ergebnis für den Patienten vollzogen werden.