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Indikationen und Grenzindikationen für die Elastisch Stabile Intramedulläre Nagelung ( ESIN ) am kindlichen Oberschenkel
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Zur Behandlung von Oberschenkelschaftfrakturen im Wachstumsalter stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Neben konservativen Behandlungsmethoden wie Becken-Bein-Gips oder Overhead-Extension werden operative Methoden wie Plattenosteosynthese, Fixateure externe oder die Elastisch Stabile Intramedulläre Nagelung (ESIN) beschrieben. Wir präsentieren unsere operativen Erfahrungen mit der Methode unter besonderer Berücksichtigung der Indikationsstellung sowie von Grenz- und Kontraindikationen.
Methoden
In einer retrospektiven Untersuchung analysierten wir die Indikationsstellung, den Operationsverlauf und den unmittelbar postoperativen Verlauf in Hinblick auf Fehlerquellen und Komplikationen. In einem Zeitraum von Mai 1996 bis Mai 2002 wurden 46 junge Patienten mit einer Femurschaftfraktur per ESIN behandelt. Alle Operationen wurden in Vollnarkose durchgeführt. Der Operationsverlauf war standardisiert. Es wurden flexible Titannägel der Durchmesser 2,0 bis 3,5 mm verwendet. Nach geschlossener Reposition wurden zwei vorgebogene Nägel über einen distalen Zugang unter Durchleuchtungskontrolle ca. 2 cm oberhalb der Wachstumsfuge eingebracht. Sie wurden proximal im Oberschenkelhals sowie lateral unterhalb der Trochanterfuge intracortical verankert. Eine zusätzliche postoperative Ruhigstellung kam nicht zum Einsatz. Die Drähte wurden in Abhängigkeit von Alter, Frakturtyp und radiologischen Durchbauungszeichen nach 8 - 12 Wochen entfernt.
Ergebnisse
Wir behandelten 17 Mädchen und 29 Jungen im Alter zwischen 1 6/12 und 13 2/12 ( durchschnittlich 7 2/12 ) Jahren. 28mal betraf die Fraktur das rechte, 18mal das linke Bein. In 32 Fällen war die Fraktur im mittleren, viermal im distalen und siebenmal im proximalen diaphysären Drittel des Femurschaftes lokalisiert, Zwei Frakturen lagen distal metaphysär und eine proximal metaphysär. In 19 Fällen lag eine Querfraktur, in 23 Fällen eine Spiralfraktur vor. In vier Fällen fanden sich Biegungskeile. In zwei Fällen musste vom Operationsstandard abgewichen werden und wegen interponierter Weichteile eine offene Reposition vorgenommen werden. Wir hatten 4 spezifische Komplikationen. In zwei Fällen kam es zu einer Dislokation der Drähte, die in einer operativen Revision Korrigiert werden konnte, in weiteren zwei Fällen wurden die Nagelenden zu lang belassen und verursachten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. In unserem Kollektiv fand sich kein Fall einer Pseudarthrose, das therapeutische Konzept musste in keinem Fall geändert werden.
Schlussfolgerungen
Nach unseren Erfahrungen ist die Elastisch Stabile Intramedulläre Nagelung der kindlichen Femurschaftfraktur ein einfaches, schonendes und zuverlässiges Operationsverfahren, welches insbesondere die besonderen Anforderungen im Kindesalter nach kurzem Krankenhausaufenthalt, früher Beweglichkeit und früher Belastbarkeit berücksichtigt.