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Versorgungsergebnisse distaler Radiusfrakturen im Alter: Die palmare,winkelstabile Radiusplatte.
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Es existieren zahlreiche Behandlungskonzepte zur Versorgung der distalen Radiusfraktur mit Dislokation, dies zeigt die Schwierigkeiten der Behandlung dieser häufigen Fraktur im Alter. Beim osteoporotischen Knochen werden bei distaler Radiusfraktur besondere Anforderungen an die Versorgung und die Implantate gestellt, prinzipiell ist die frühfunktionelle Nachbehandlung wünschenswert. Die geschlossene Reposition mit und ohne K-Drahtosteosynthese ist oft biomechanisch instabil, das gleiche gilt bei Osteoporose für den Fixateur externe. Die dorsale Platte mit Spongiosaunterfütterung bei dorsaler Trümmerzone zeigt bessere knöcherne Ausheilungsergebnisse, jedoch eine höhere Infektionsrate, benötigt eine Spongiosaplastik und kann Sehnenirritationen hervorrufen. Mit der Studie sollte geprüft werden, ob mit den winkelstabilen palmar angebrachten Radiusplatten (volare distale Radiusplatte, schräge T-Platte) ein Verfahren zur Verfügung steht, welches eine frühfunktionelle Nachbehandlung des Handgelenkes ermöglicht und durch die Schraubenverankerung bei dorsaler Trümmerzone eine Spongiosaunterfütterung unnötig macht.
Methoden
In einer retrospektiven klinischen Studie wurden die im Zeitraum von 5/01 bis 6/02 versorgten distalen Radiusfrakturen beim alten Menschen, Klassifikation A2 bis C3, mit einem follow up von 11,6 (20 - 6) Monaten nachuntersucht. Das Alter der 32 Patienten betrug im Mittel 74,8 (70 - 88) Jahre, implantiert wurden 20 winkelstabile volare distale Radiusplatten und 12 winkelstabile schräge T-Platten. Es wurden der Funktionszustand, das Beschwerdebild und die Röntgenaufnahme nach dem Score von GARTLAND und WERLEY bewertet.
Ergebnisse
In allen Fällen erfolgte die frühfunktionelle Beübung des frakturierten Handgelenkes. Bei allen Patienten kam es zur Frakturheilung ohne zusätzliche Maßnahmen. Mit dem winkelstabilen Implantat wurde auch beim stark osteoporotischen Knochen kein Repositionsverlust beobachtet. Nach den Kriterien des Scores nach GARTLAND und WERLEY erreichten 19 Patienten ein sehr gutes,7 Patienten ein gutes,5 Patienten ein befriedigendes und nur 1 Patient ein schlechtes Ergebnis. An Komplikationen traten in 4 Fällen postoperative Hypästhesien im Medianusbereich auf,diese waren bei der Nachuntersuchung nicht mehr nachweisbar. Es kam zu 2 postoperativen oberflächigen Wundrandnekrosen, ein postoperativer Infekt wurde nicht nachgewiesen.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse zeigen, daß die palmare winkelstabile Radiusplatte bei Osteoporose unter Berücksichtigung des heutigen hohen Funktionsanspruches bei Patienten im höheren Lebensalter ein stabiles Verfahren zur sicheren Retention darstellt. Eine zusätzliche Spongiosaplastik war in keinem Fall erforderlich. Das Vorgehen von palmar ist weichteilschonend,die Komplikationsrate ist gering. Eine frühfunktionelle Behandlung ist bei ausreichender Compliance möglich. Gerade bei osteoporotischen, mit anderen Osteosyntheseverfahren schwer zu retinierenden Frakturen, hat sich diese Methode bewährt.