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Probleme der winkelstabilen Plattenosteosynthese bei Proximaler Humerusfraktur im höheren Lebensalter.
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Published: | November 11, 2003 |
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Im Rahmen einer prospektiven, kontrollierten Studie führten wir seit November 2001 38 Plattenosteosynthesen bei 37 Patienten über 70 Jahren am proximalen Humerus mit einem winkelstabilen Implantat durch (Die gesamte Studie beinhaltet 65 Patienten mit z. T. deutlich jüngerem Lebensalter). Die Frakturen wurden praeoperativ nach Neer klassifiziert. Es erfolgten Nachuntersuchungen bei der Entlassung aus der stationären Behandlung sowie 3-12 Monate postoperativ nach dem Constant-Score.
Es wurden 35 Frauen und 2 Männer im Alter über 70 Jahren behandelt. Der Altersduchschnitt lag bei 80,7 Jahren (70-93 Jahre). 20 mal war die linke Seite betroffen, 16 mal die rechte sowie bei einer Patientin beide Seiten. An relevanten Begleiterverletzungen fanden sich eine distale Femurfraktur und eine ipselaterale, distale Humerusfraktur. Die Frakturverteilung war nach Neer: 2 x Typ III (2-Fragmentfrakturen), 34 x Typ IV und V (3/4-Fragmentfrakturen), 2 x Typ VI (Luxationsfrakturen)
An peri- und postoperativen Komplikationen beobachteten wir:
- 4 x Schraubenperforation am Humeruskopf bei Sinterung des Kopffragmentes
- 1 x Ausriss der Schrauben aus dem Kopf
- 1 x subcutaner, revisionspflichtiger Infekt
- 1 x Fraktur am unteren Plattenrand bei erneutem Sturz.
Ein Implantatbruch wurde nicht beobachtet.
Bei Entlassung betrug der Constant-Score 9 - 70 (im Mittel 42,5) Punkte. 9 Patienten waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis, 22 zufrieden, 5 mäßig zufrieden und 1 unzufrieden. Wir haben inzwischen 23 Patienten in einem Zeitraum von 3 - 12 Monaten postoperativ mit dem Constant-Score nachuntersucht. Hierbei fanden sich Scores von 33-70 Punkten (Mittel 49,5) bei einem Durchschnittsalter von 81,2 Jahre (71-90). Der für diesen Altersschnitt bei gesunden Probanden gemittelte Schnitt beträgt 64-66 Punkte (SD +/- 3,0 Punkte).
4 Patienten waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis, 16 zufrieden, 3 mäßig zufrieden und keiner unzufrieden.
Vorteile des Verfahrens liegen in der relativen Beschwerdearmut der Patienten postoperativ, der frühzeitigen krankengymnastischen Mobilisierbarkeit und dem initial guten Halt der winkelstabilen, angulierten Schrauben Offensichtlich kann es in stark osteoporotischem Knochen jedoch im Verlauf zu einer Sinterung des Kopfes auf den Schrauben kommen, so dass eine Schraubenperforation in das Gelenk resultiert. Die Indikation zur winkelstabilen Plattenosteosynthese ist daher kritisch zu stellen.