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Acetabulumfrakturen im Alter: Ergebnisse einer prospektiven multizentrischen Studie.
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Acetabulumfrakturen im Alter sind seltene Verletzungen. Die Inzidenz dieser Fraktur nimmt aber bedingt durch die steigende Lebenserwartung eindeutig zu. Therapiekonzepte sind bisher uneinheitlich. Ziel dieser Arbeit ist eine aktuelle Bestandsaufnahme der Häufigkeit dieser Verletzung in einem repräsentativen Krankengut. Aktuelle Therapiekonzepte und Komplikationen werden erfasst
Methodik
In einem 3-Jahres-Zeitraum wurden durch die Arbeitsgruppe Becken der DGU die Daten von 493 Patienten mit Acetabulumfrakturen multizentrisch (24 teilnehmende Kliniken) und prospektiv erfasst. Die Daten wurden für folgende Parameter ausgewertet: Frakturklassifikation, Begleitverletzungen, durchgeführte Therapie, Komplikationen und Mortalität.
Ergebnisse
Im Gesamtkrankengut waren 41 Patienten (8,3 %) älter als 60 Jahre (61-75 J.). Nach der Letournel Frakturklassifikation fanden sich 13 einfache und 28 komplexe Frakturen. Nach der AO-Klassifikation fanden sich 14 A-, 17 B- und 10 C-Frakturen. Eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Frakturen (30/41 = 73 %) betraf den vorderen Pfeiler. 9 Patienten wiesen sign. Begleitverletzungen auf, 3 waren polytraumatisiert. 22 Frakturen wurden osteosynthetisch versorgt (davon 18 über einen KL oder ilioinguinalen Zugang), 17 Verletzungen wurden konservativ behandelt. 2 mal wurde primär eine Hüftprothese implantiert. Erwartungsgemäß war die präoperative Dislokation bei den operativ behandelten Frakturen mit einer durchschnittlichen Stufen-, bzw. Spaltbildung von 17 mm deutlich größer als bei den konservativ behandelten Verletzungen (O 6,5 mm) Kein Patient ist während des stationären Aufenthaltes verstorben. 3 Patienten entwickelten im Verlauf eine Thrombose. Postop. neurologische Komplikationen traten bei 3 Patienten auf. In einem Fall wurde eine Implantatauslockerung beschrieben.
Schlussfolgerung
Acetabulumfrakturen im Alter betreffen überdurchschnittlich häufig den vorderen Pfeiler. Die häufigsten Therapieverfahren sind die osteosynthetische Versorgung und die konservative Therapie. Die große Mehrzahl der Frakturen kann -insofern erforderlich - mit einem vertretbaren Risiko über die beiden konventionellen Zugänge stabilisiert werden.