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DIE STANDARTISIERTE VERSORGUNG VON AMPUTATIONS- UND AMPUTATIONSARTIGEN VERLETZUNGEN IM UNTERSCHENKELBEREICH
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Published: | November 11, 2003 |
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Problemstellung
Obwohl eine Reihe von Variablen beschrieben werden, mit deren Hilfe versucht wird Ergebnisse und Risiko einer Replantation vorherzusagen, existieren noch keine Richtlinien für die Versorgung von subtotalen und totalen Amputationsverletzungen im Unterschenkelbereich.
Material und Methode
Aufgrund eigener klinischer Erfahrung im Zeitraum von 1982 - 1999 und der Durchsicht der Literatur wurde versucht objektive Kriterien zu definieren, mit deren Hilfe; 1) jene Patienten selektiert werden können, bei denen eine Replantation möglich, mit geringem Risiko behaftet und funktionell erfolgreich durchgeführt werden kann, und 2) die unterschiedlichen Replantationskonzepte und Operationstechniken optimal eingesetzt werden können. Bei der Festsetzung des therapeutischen Vorgehens müssen folgende 5 Fragen systematisch evaluiert werden; 1) Besteht primär Replantationsfähigkeit, 2) Besteht Replantationswürdigkeit von Amputat und Amputationsstumpf, 3) Erlaubt das Replantationsrisiko eine Replantation, 4) Welches Replantationskonzept soll eingesetzt werden, 5) Besteht Replantationswilligkeit ?
Eigene Ergebnisse
Im Zeitraum von 1985 bis 1999 konnten bei 16 Patienten eine Rekonstruktion nach dem angegebenen Algorithmus durchgeführt werden. Alle Patienten konnten 3 Jahre nach dem Unfall klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. 11 Patienten erreichten die Kriterien der Gruppe I nach CHEN, 4 Patienten erreichten die Kriterien der Gruppe II und 1 Patient erfüllte nur die Kriterien der Gruppe III.
Diskussion
Durch die Anwendung des beschriebenen Algorithmus kommt es zu einem deutlichen Rückgang der Replantationsfrequenz, da nur etwa 30% der zugewiesenen Patienten die aufgestellten Kriterien für eine Replantation erfüllen. Bei bei 15 von 16 Patienten konnte eine "funktionelle Extremität" wiederhergestellt werden. Verglichen mit den Ergebnissen von CHEN und HAN (1987) zeigt sich eine deutliche Verbesserung der funktionellen Ergebnisse nach Replantation. Darüberhinaus zeigt sich weiter ein deutlicher Rückgang der Komplikationsrate, eine kürzere Arbeitsunfähigkeitsdauer, und eine kürzeren Gesammtbehandlungsdauer.
Schlussfolgerungen
Trotz des verbleibenden Rest-Replantationsrisikos, der bedeutend höheren Kosten der Primärversorgung und längeren Rekonvaleszenzdauer ist unserer Meinung nach eine Unterschenkelreplantation, wenn möglich, indiziert, mit geringem Risiko eingeschätzt und gewollt einer Stumpfversorgung vorzuziehen. Bei sorgfältiger Indikationsstellung aufgrund möglichst objektiver Kriterien sind die funktionellen Ergebnisse besser und die psychische Beeinträchtigung durch die fehlende Körperintegrität tritt nicht auf.