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Verwendung eines Zielgeräts zur Reposition und Verschraubung von Azetabulumfrakturen
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Der Reposition und Retention einer Acetabulumfraktur in anatomischer Stellung kommt in Hinblick auf die Vermeidung der Entstehung einer posttraumatischen Arthrose eine große Bedeutung zu. Untersucht wurde die Frage, ob durch die Verwendung eines Zielgerätes zur Platzierung einer kanülierten Zugschraube die Wiederherstellung anatomischer Verhältnisse einer typischen Zweipfeilerfraktur des Azetabulums und deren Fixierung verbessert werden kann.
Methoden
Über einen vorderen Zugang nach Letournel wird zunächst der Frakturverlauf dagestellt. Die Spina iliaca anterior inferior und der Frakturausläufer des kaudalen Fragments wird mit einer Repostionszange nach Matta gefaßt. Die Fraktur wird reponiert. Über eine oberhalb der Trochanterspitze gelegene 2 cm lange Incision wird die Führungshülse eines handelsüblichen Zielgeräts aus der Kreuzbandchirurgie des Kniegelenks auf die supraazetabuläre Region des Os ilium gesetzt. Der Zielbügel mit dem Zielhaken wird zentral auf den caudalen Fragmentausläufer positioniert. Die Lage des Zielgeräts wird im Hinblick auf eine streng extraartikuläre Richtung der Zielhülse mit dem Bildverstärker kontrolliert. Eine Spickdraht mit Gewindespitze wird über die Zielhülse von lateral nach medial vorgebohrt und dessen Lage nochmals radiologisch kontrolliert. Bei korrekter Lage wird der Spickdraht überbohrt und eine kanülierte Großfragment-Zugschraube 6,5 mm mit kurzem Gewinde und vorher bestimmter Länge als Zugschraube eingebracht. Die Fraktur ist nunmehr reponiert und der Frakturspalt unter Kompression. Die Osteosynthese wird durch eine neutralisierende 10 Loch-Platte, die entlang der Linea terminalis verläuft, komplettiert. In jedem Fall wird eine postoperative radiologische Kontrolle als Beckenübersicht und Computertomographie durchgeführt.
Ergebnisse
Bei allen 5 bisher mit der oben beschriebenen Technik operierten Patienten zeigt sich computertomographisch kontrolliert eine extrartikuläre und für den Frakturverlauf optimale Lage der Zugschraube. Davon wurde in einem Fall einer zentralen Protrusion der Pfanne zusätzlich eine Kontermutter mit Washer von innen gegengesetzt. In 4 Fällen zeigt sich die Fraktur stufenlos reponiert, In einem Fall wurde ein Klaffen des dorsalen Frakturspaltanteils bei guter Reposition der Hauptbelastungszone im Pfannendach beschrieben. Es traten keine Nerven- oder Gefäßverletzungen (A.V. und N.obturatorius) auf.
Schlussfolgerungen
Die Genauigkeit und Effektivität der Reposition und Schraubenplatzierung kann bei Zweipfeilerfrakturen durch den Einsatz eines handelsüblichen Kreuzbandzielgerätes gegenüber der Freihandtechnik und herkömmlichen Plattenosteosynthesen zur Retention deutlich verbessert werden.