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Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

24.-26.10.2013, Basel, Schweiz

Simulation biologischer Tumoreigenschaften in einem dreidimensionalen humanen Lungentumormodell

Meeting Abstract

  • N. Hoff - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
  • D. Fecher - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
  • C. Göttlich - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
  • A. Stratmann - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
  • S. Egner - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
  • H. Walles - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
  • T. Walles - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
  • S. Nietzer - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
  • G. Dandekar - Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Schweizerische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Basel, Schweiz, 24.-26.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocF 6

doi: 10.3205/13dgt006, urn:nbn:de:0183-13dgt0061

Published: October 14, 2013

© 2013 Hoff et al.
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Zielsetzung: Künstliche Herstellung humaner Lungentumorgewebe (hLTG) für die Grundlagen- und translationale onkologische Forschung und als Voraussetzung für die Entwicklung individualisierter Therapien in der Klinik.

Methoden: Dreidimensionale hLTG wurden auf einer zellfreien biologischen Trägerstruktur aufgebaut. Hierzu wurde Versuchstieren (Schwein, 20 kg) ein Stück Jejunum entnommen und mittels Natriumdesoxycholat (2,25%) und DNAse (0,33 mg/ml) dezellularisiert. Die Zellfreiheit bestätigte eine anschließende Histologie (DAPI) und die Sterilisierung erfolgte durch Bestrahlung mit 25 kGy. KRAS+ sowie EGFR+ hLTG erzeugten wir durch Kultivierung der A549- bzw. HCC-827-Zelllinie auf beschriebener Trägerstruktur. Diese wurden 14 Tage in eigens entwickelten „Zellkronen“ unter statischen Bedingungen kultiviert. Zweidimensionale Vergleichs-Kulturen der A549- und der HCC-827-Zelllinie wurden in Zellkulturschalen ohne biologische Matrix angelegt. Die Charakterisierung der hLTG erfolgte immunhistochemisch (TTF1, CK7, Ki67, Osteopontin, Mucin-1, E-Cadherin, β-Catenin) und proteinbiochemisch (PCR-Array, Western Blot) anhand klinikrelevanter Marker. Zudem diente TGF-β1 (5 ng/ml) der Induktion einer Tumorinvasion im hLTG. Die epithelial-mesenchymale Transition der Tumorzellen wurde mittels Immunfluoreszenz-Doppelfärbung (Panzytokeratin, Vimentin) untersucht.

Ergebnisse: In vorläufigen Experimenten wurden jeweils 8 Versuchsansätze realisiert. Die Proliferation unter 3D-Kulturbedingungen war bis zu fünfeinhalbmal geringer als in 2D und näherte sich damit der in-vivo-Situation an (Ki67-Expression: [A549] 17% vs. 94%; [HCC-827] 54% vs. 84%). Die Tumorzellen besiedelten die biologische Trägerstruktur als Monolayer und immunhistologische Färbungen (Mucin-1, E-Cadherin, β-Catenin) deuteten auf eine matrixinduzierte Zelldifferenzierung sowie Zellpolarisation hin. Weiterhin exprimierten die Tumorzellen die klinisch relevanten Marker TTF1, CK7 und Osteopontin. Die Stimulation der hLTG mit TGF-β1 führte zu einer verstärkten Expression mesenchymaler Charakteristika (Vimentin ↑, Panzytokeratin ↓) sowie dem Verlust von Differenzierungsmarkern (E-Cadherin, β-Catenin).

Schlussfolgerung: Elementare biologische Eigenschaften von Lungentumorgewebe lassen sich in 3D-Gewebemodellen in vitro abbilden. Sie sind Grundlage für den Aufbau komplexerer Tumorgewebemodelle für pharmakologische Wirksamkeitsstudien.