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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

Prognostische und prädiktive Wertigkeit der Proliferationsrate (Ki-67) im nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom

Meeting Abstract

  • Arne Warth - Universität Heidelberg, Institut für Pathologie, Heidelberg
  • Judith Cortis - Universität Heidelberg, Institut für Pathologie, Heidelberg
  • Jan Budczies - Charité Berlin, Institut für Pathologie, Berlin
  • Michael Thomas - Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Thorakale Onkologie, Heidelberg
  • Felix J. F. Herth - Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Pneumologie und Beatmungsmedizin, Heidelberg
  • Philipp. A. Schnabel - Universität Heidelberg, Institut für Pathologie, Heidelberg
  • Hans Hoffmann - Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Thoraxchirurgie, Heidelberg
  • Hendrik Dienemann - Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Thoraxchirurgie, Heidelberg
  • Thomas Muley - Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Translationale Forschungseinheit, Heidelberg
  • Wilko Weichert - Universität Heidelberg, Institut für Pathologie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFO 1.9

doi: 10.3205/12dgt37, urn:nbn:de:0183-12dgt374

Published: September 17, 2012

© 2012 Warth et al.
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Einleitung: Unkontrollierte Proliferation ist ein wesentliches Merkmal maligner Neoplasien. Die diagnostische Wertigkeit einer Proliferationsbestimmung im nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) wurde in zahlreichen Studien untersucht, allerdings mit sehr variablen Ergebnissen. Dies führte dazu, dass dieser Parameter im Gegensatz zu vielen anderen Tumorentitäten bis heute keine systematische Anwendung in der Diagnostik findet. Diese Arbeit hat das Ziel, diese kontroversen Studienergebnisse im Lichte der eigenen Daten einer Neubewertung zu unterziehen.

Patienten und Methoden: Der durch immunhistochemische Analysen (Ki-67) bestimmte, retrospektiv erhobene Proliferationsindex (PI) von 1065 NSCLCs wurde im Kontext klinischer und pathologischer Daten inklusive mehrerer Überlebensparameter analysiert. Die erhobenen Daten wurden genutzt, um einen evidenzbasierten diagnostischen Algorithmus zu generieren.

Ergebnisse: Der PI (Mittelwert: 40,7%) unterscheidet sich in Abhängigkeit vom histologischen NSCLC-Subtyp signifikant. Plattenepithelkarzinome (SQCC) weisen mit 52,8% einen mehr als doppelt so hohen mittleren PI auf wie Adenokarzinome (ADC: 25,8%). Die entsprechenden Überlebenswahrscheinlichkeiten (hazard ratios) für das Gesamt-, das krankheitsspezifische und das rezidivfreie Überleben sind abhängig vom gewählten Cut-off und ändern sich von einem signifikanten negativen Überlebensfaktor mit steigendem PI zu einem signifikanten positiven Überlebensfaktor. Dieses Ergebnis beruht auf gegenläufigen Effekten des PI auf das Überleben in unterschiedlichen NSCLC-Subtypen. Im Gegensatz zu SQCCs ist der PI in ADCs ein stadienunabhängiger negativer prognostischer Parameter. Dieser Effekt wirdn durch adjuvante Therapie nivelliert.

Schlußfolgerung: Der Proliferationsindex ist von prognostischem Nutzen in Adenokarzinomen, jedoch nicht in Plattenepithelkarzinomen der Lunge. Ki-67 könnte ein wichtiger Biomarker in der Stratifizierung von Patienten sein, um sowohl die Prognose als auch das Ansprechen auf adjuvante Therapien vorherzusagen.