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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

Ist eine neo-adjuvante Radiochemotherapie beim Lungenkarzinom eine Kontraindikation für die Manschettenresektion?

Meeting Abstract

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  • Corinna Ludwig - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Lungenklinik Köln Merheim, Köln
  • Erich Stoelben - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Lungenklinik Köln Merheim, Köln

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocHS 6.2

doi: 10.3205/12dgt17, urn:nbn:de:0183-12dgt174

Published: September 17, 2012

© 2012 Ludwig et al.
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Fragestellung: Die Manschettenresektion ist ein Standardverfahren geworden, zur Erhaltung von Lungenparenchym, auch bei Patienten mit einer normalen Lungenfunktion. Ungefähr 25% der Patienten mit einem Lungenkarzinom benötigen eine neo-adjuvante Behandlung im Rahmen einer kurativen Therapie. Die Frage ist in wieweit dies eine Einfluss hat auf eine komplexe Resektion wie die Manschettenresektion.

Patienten und Methode: Retrospektive Analyse von Daten von 315 Patienten nach einer tracheobronchialen Manschettenresektion operiert zwischen 01.01.2006 und 31.12.2011. Von den 315 hatten 42 eine neo-adjuvante Radiochemotherapie (RC), 39 eine neo-adjuvante Chemotherapie (CH) und 235 wurde primär operiert (OP). Die Daten der drei Gruppen wurde verglichen im Sinne der Radikalität (R0), der Dauer der Thoraxdrainage, des Krankenhausaufenthaltes, postoperative Komplikationen, der Morbidität und 30-Tage-Mortalität.

Resultate: Eine tracheobronchiale Manschettenresektion erfolgte in 81 (26%) nach neo-adjuvanter Therapie. Die Resektion war R0 in 95% nach RC, 92% nach CH und 88% nach alleiniger Operation (OP). Die postoperative Morbidität war am höchsten nach der RC mit 48%, gefolgt von der CH mit 33% und der OP mit 36%, jeweils waren die pulmonalen Komplikationen führend. Eine kritische Anastomose (Grad ≥3) wurde dokumentiert in 24% nach RC, 7% nach CH und 16 % ohne Vorbehandlung (Op). Eine Anastomoseninsuffizienz wurde diagnostiziert in 12% nach RC, 3.5% nach CH und 3.7% ohne neoadjuvante Therapie. In keinem Fall war eine sekundäre Pneumonektomie notwendig. Der mediane Krankenhausaufenthalt und die Thoraxdrainagendauer war vergleichbar in allen drei Gruppen. Die 30-Tage-Mortalität lag bei 4.8% nach RC, 2.3% nach CH und 1.3% nach alleiniger OP. Die Unterschiede sind ohne statistische Signifikanz.

Schlussfolgerung: Die Manschettenresektion nach neo-adjuvanter Behandlung ist technisch machbar. Pulmonale Komplikationen treten am häufigsten nach Radiochemotherapie auf. Die neoadjuvante Radiochemotherapie beeinträchtigt auch die Heilung der Anastomose ohne jedoch die Mortalität signifikant zu erhöhen. In Anbetracht einer hohen R0-Resektionsrate von 94 % erscheint die Erhöhung der Morbidität und Mortalität akzeptable.