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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

Aspergilleninfektion nach Lungentransplantation durch präoperative endoskopische Lungenvolumenreduktion

Meeting Abstract

  • Volkan Kösek - Universitätsklinikum Münster, Thoraxchirurgie, Münster
  • Bassam Redwan - Universitätsklinikum Münster, Thoraxchirurgie, Münster
  • Joachim Schmidt - Universitätsklinikum Münster, Thoraxchirurgie, Münster
  • Benedetta Bedetti - Universitätsklinikum Münster, Thoraxchirurgie, Münster
  • Michael Mohr - Universitätsklinikum Münster, Pulmologie, Münster
  • Rainer Wiewrodt - Universitätsklinikum Münster, Pulmologie, Münster
  • Klaus-Michael Müller - Universitätsklinikum Münster, Pathologie, Münster
  • Karsten Wiebe - Universitätsklinikum Münster, Thoraxchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocHS 4.4

doi: 10.3205/12dgt12, urn:nbn:de:0183-12dgt122

Published: September 17, 2012

© 2012 Kösek et al.
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Text

Einleitung: Eine Pilzinfektion mit Aspergillen ist eine schwer zu behandelnde Komplikation nach Lungentransplantation, die häufig letal endet. Die meisten dieser Infektionen werden postoperativ unter der Immunsuppression erworben.

Falldarstellung: Ein 66 Jahre alter Patient, mit langjähriger COPD im Stadium IV erhielt eine sequentielle bilaterale Lungentransplantation. In der Vorgeschichte hatte er vor mehreren Jahren auf der rechten Seite 3 endobronchiale Ventile zur endoskopischen Lungenvolumenreduktion erhalten. Die Transplantation erfolgte bei weiter progredientem Verlauf über sternumsparende, anterolaterale Mini-Thorakotomien in Rückenlage. Der Organspender war Nichtraucher, 77 Jahre alt und erst seit einem Tag beatmet. Die Immnsuppression bestand aus Cyclosporin, MMF und Kortison. Neben einer Antibiose wurde eine Routine Pilzprophylaxe mit Micramycin und der Inhalation von Amphotericin B durchgeführt. Die Transplantation und der initiale Verlauf waren unkompliziert Am 2. postoperativen Tag wurde der Patient bereits von Respirator entwöhnt. Zwei Tage später zeigte sich in einer Bronchoskopie eine superponierende Aspergillus-Besiedelung mit schwarzen Belägen in beiden Bronchien, die in den nächsten Tagen deutlich progredient wurde und tägliche Bronchoskopien erforderte. Es erfolgte sofort eine Kombinationstherapie mit Voriconazol und Ambisome, sowie Inhalation von Amphotericin B. Desweiteren wurde die Immunsuppression mit Ciclosporin A auf einen Spiegel maximal 180 ng/l reduziert. Mit einigen Tagen Verzögerung ließen sich dann mikrobiologisch Aspergillen massiv nachweisen. Eine Intubation konnte vermieden werden, der Empfänger konnte nach 8 Wochen mit deutlich rückläufigem Befund unter Voriconazol in die Rehabilitation verlegt werden.

Trotz negativer präoperativer Pilzbefunde in der bronchoalveoläre Lavage, fand sich als einziger Auslöser der Aspergillose in der histopathologischen Aufarbeitung der nativen rechten Empfängerlunge ein massiver Aspergillusbefall innerhalb der Ventilimplantate.

Schlussfolgerung: Endoskopische Ventile sind endobronchiale Fremdkörper, die im Rahmen der entzündlichen Fremdkörperreaktion die Bildung von lokalen Aspergillom Manifestation fördern. Gezielt sollten Patienten im Vorfeld vor Lungentransplantationen auf Pilzerkrankungen untersucht werden und eine Pilzprophylaxe erhalten.