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20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

22.09. bis 24.09.2011, Düsseldorf-Kaiserswerth

Ist eine interventionelle Therapie tracheobronchialer Verletzungen vertretbar?

Meeting Abstract

  • Robert Bayerstorfer - Helios Klinikum Krefeld, Thoraxchirurgie, Krefeld
  • Martin Hohls - Helios Klinikum Krefeld, Thoraxchirurgie, Krefeld
  • Manuel Streuter - Helios Klinikum Krefeld, Pneumologie, Krefeld
  • Oleg Kuhtin - Helios Klinikum Krefeld, Thoraxchirurgie, Krefeld
  • Viktor Haas - Helios Klinikum Krefeld, Thoraxchirurgie, Krefeld

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Düsseldorf, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocPO 1.9

doi: 10.3205/11dgt59, urn:nbn:de:0183-11dgt593

Published: September 19, 2011

© 2011 Bayerstorfer et al.
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Text

Zielsetzung: Tracheobronchiale Verletzungen sind potenziell lebensbedrohlich. Je nach Verletzungsmuster und Lokalisation ist ein differenziertes Vorgehen erforderlich. Der Einsatz von Stents wird dabei kontrovers bewertet. Wir diskutieren diejenigen Patienten, denen wir temporär einen beschichteten selbstexpandierenden Stent einsetzten.

Methode: Retrospektive Auswertung von 7 Patienten mit tracheobronchialer Verletzung unterschiedlichen Schweregrads der letzten 3 Jahre aus der eigenen Klinik, davon mit Stentimplantation: n=4, ausschließlich Frauen, Alter: 39–73 Jahre (Mittelwert 60 Jahre).

Verletzungsmuster: subtotaler Abriss des rechten Hauptbronchus (HB) nach Sturz aus 8. Stock (n=1); langstreckiger Tracheaeinriss bis in rechten HB nach Intubation bei ARDS (n=1); kurzstreckiger hoher Tracheaeinriss nach Intubation und schwerer COPD (n=1); kurzstreckiger hoher Tracheaeinriss nach Intubation und progredientem Weichteilemphysem.

Versorgung: alleinige Implantation eines beschichteten Stents (n=3); Operation plus Implantation eines beschichteten Stents (n=1)

Ergebnis: Alle Patienten überlebten die Verletzung, keine Krankenhausletalität.

Komplikationen: MRSA Nachweis im Trachealsekret nach Stententfernung (n=1), Stenose eines Hauptbronchus (n=1). In keinem der Fälle kam es zur Ausbildung einer Mediastinitis.

Verweildauer der Stents: 5–14 Tage (Mittelwert: 10,75 Tage)

Dauer des stationären Aufenthalts: alleinige Stenteinlage 8,3 Tage (4–14 Tage); Operation plus Stenteinlage 88 Tage.

Schlussfolgerung: Bei bestimmten Befundkonstellationen kann Patienten, die einem konservativ abwartenden Konzept nicht zugänglich sind, eine Operation der Tracheaverletzung durch eine temporäre Stenteinlage erspart werden.

Ebenso kann nach operativer Versorgung und anschließender protrahierter Beatmung mit hohen Beatmungsdrücken bei weit distalen Einrissen ein beschichteter Stent protektiv eingesetzt werden.

Ziel ist jeweils die vollständige Abdichtung des Tracheaeinrisses.

Die Technik der starren Bronchoskopie und der Stentimplantation sollte fester Bestandteil des thoraxchirurgischen Curriculums bleiben.