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20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

22.09. bis 24.09.2011, Düsseldorf-Kaiserswerth

Klinisch-pathologische Prognosefaktoren des malignen Pleuramesothelioms

Meeting Abstract

  • Sonja Stallmann - Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Institut für Pathologie und Zytologie, Wiesbaden
  • Heike Schröder - Klinikum Södra Älvsborgs Sjukhus, Boras, Schweden
  • Dirk Kaiser - Helios Klinikum Emil von Behring Berlin Lungenklinik Heckesh, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Monika Serke - Lungenklinik Hemer, Pneumologie, Hemer
  • Annette Fisseler-Eckhoff - Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Institut für Pathologie und Zytologie, Wiesbaden

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Düsseldorf, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocPO 1.4

doi: 10.3205/11dgt54, urn:nbn:de:0183-11dgt540

Published: September 19, 2011

© 2011 Stallmann et al.
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Text

Zielsetzung: Auf Grund der sowohl klinisch-biologischen als auch histologischen Heterogenität sowie der jahrzehntelangen Latenz nach Asbestexposition bis zur Manifestation stellen maligne Pleuramesotheliome (MPM) eine diagnostische und therapeutische Herausforderung der Gegenwart und nahen Zukunft dar. Daher ist die Etablierung prognoserelevanter Faktoren dringend notwendig.

Der histologische Subtyp des MPM ist als prognostischer Faktor bekannt, ist jedoch anhand von Biopsien bei oft hoher Tumormasse und unterschiedlichen histologischen Wuchsmustern präoperativ schwer abzuschätzen. Inwiefern eine Reklassifikation am Pleurektomieresektat erforderlich war, wurde untersucht.

Da zum Grading und zur Prognoseinschätzung anderer solider Tumoren die Mitoseaktivität bzw. die Proliferationsaktivität dient, wurde letztere hinsichtlich einer diagnostischen oder prognostischen Bedeutung geprüft.

Methoden: 191 Fälle MPM wurden retrospektiv bezüglich des histologischen Subtyps, des immunhistochemisch ermittelten Proliferationsindex Mib-1 sowie des TNM-Stadiums gemäß einer prognoserelevanten Wertigkeit analysiert. Ferner wurde an 93 Fällen der Übereinstimmungsgrad zwischen histologischem Subtyp der Biopsien und der Pleurektomieresektate ermittelt.

Ergebnisse: 77% der MPM waren epitheloid, 6,8% sarkomatoid und 16,2% biphasisch differenziert. Die Reklassifikation zeigte 100% Übereinstimmung beim epitheloiden, 60% beim sarkomatoiden und 37,5% beim biphasischen Subtyp. MPM ohne nähere Subtypisierung in der Biopsie wurden zu 79,3% als epitheloid und jeweils zu 10,3% als sarkomatoid und biphasisch reklassifiziert. Die mediane Überlebenszeit war beim epitheloidem Subtyp signifikant länger als beim sarkomatoidem bzw. biphasischem (14,5 vs. 7,5 bzw. 9,9 Monate, p=0,01 bzw. p=0,012). Zum Diagnosezeitpunkt dominierten im Gesamtkollektiv T2 und T3-Stadien (32,4% und 35,3%). In 21,8% bestanden Lymphknoten- und in 6,1% Fernmetastasen. Ein negativer Nodalstatus beim epitheloidem MPM korrelierte mit einem signifikanten Überlebebsvorteil (p=0,004). Ein Proliferationsindex von <10% wurde in 32,6%, von 10–50% in 48% und von 51–80% in 19,4% ermittelt.

Schlussfolgerung: Die Diagnose eines epitheloiden MPM in der Biopsie scheint verlässlich, die eines biphasischen zweifelhaft zu sein. Der epitheloide Subtyp sowie ein negativer Nodalstatus bei diesem korreliert mit einer signifikant besseren Überlebenszeit. Eine signifikante Korrelation des T- oder M-Stadiums mit dem Gesamtüberleben besteht nicht. Der Bestimmung von Mib-1 kommt keine prognostische oder differentialdiagnostische Bedeutung zu.