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18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

08.10. bis 10.10.2009, Augsburg

Inflammatorisch myofibroplastischer Tumor (IMT): Kasuistik eines Frührezidivs

Meeting Abstract

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  • Reiner Neu - Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Hans-Stefan Hofmann - Barmherzige Brüder Regensburg, Klinik für Thoraxchirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Augsburg, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocPO1.9

doi: 10.3205/09dgt68, urn:nbn:de:0183-09dgt680

Published: November 20, 2009

© 2009 Neu et al.
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Einleitung: Inflammatorisch myofibroplastische Tumoren (IMT) der Lunge sind seltene gutartige Tumore. Ihre Inzidenz wird mit 0,04 bis 1,2% aller Lungentumore in der Literatur beschrieben. Veröffentlichungen betreffen i.d.R. Fallbeschreibungen bzw. Studien mit kleinen Fallzahlen. Hierbei sind Rezidive bzw. aggressive Verläufe äußerst seltene Ereignisse. Ob und in welchem Ausmaß eine Tumornachsorge, wie bei malignen pulmonalen Prozessen zu fordern ist, möchten wir anhand der folgenden Kasuistik erörtern.

Kasuistik: Wir berichten über eine 29-jährige Patientin, die sich im Juni 2007 wegen kurzfristig bestehender und voll reversibler Sehstörung am linken Auge und anhaltender ausgeprägter grippale Symptome ärztlich vorstellte. Bei Legionellenpneumonie mit rechtsseitigem Pleuraerguss und V.a. Karnifizierung erfolgte die antibiotische Therapie, welche von der Patientin nicht konsequent durchgeführt wurde. Bei Reizhusten, rechtsthorakaler Schmerzen, Abgeschlagenheit und nächtlichem Schwitzen ergab die bildgebende Diagnostik eine unklare Raumforderung im rechten Unterlappen mit begleitendem Pleuraerguß. Die Abklärung der Raumforderung machte im September 2007 die Unterlappenresektion rechts notwendig. Das pathohistologische Gutachten lautet IMT auf dem Boden einer fokal hämorrhagisch, nekrotisierenden Pneumonie sowie entzündlich reaktive Lymphadenopathie der entnommenen LK ohne Anhalt für Malignität. Im Januar 2009 traten erneute rechtsthorakale Schmerzen bei rechtsseitiger Pneumonie auf. Die Thorax-CT vom März 2009 zeigt zentral hiläre und pleurale Raumforderungen sowie mediastinale Lymphknoten und einen Pleuraerguss rechts. Im Mai 2008 erfolgte bei Therapieresistenz und Progress die videoassistierte thorakoskopische Pleurabiopsie rechts und die bronchoskopische Biopsie mit Bestätigung eines IMT mit nun pleuraler Aussaat. Bereits im März 2008 waren die rechtsthorakalen, vorwiegend zentralen Raumforderungen einer radikalen Resektion nicht mehr zugänglich. Die folgenden Therapien mit Decortin (06-08.2008), Chemotherapie nach VAC-Schema, Strahlentherapie in Kombination mit Cisplatin und die antiinflammatorischen und antiangiogenetischen Therapie (09-10.2008) blieben erfolglos. Im Verlauf wurde die Stentimplantation der V. cava sup. und des Ösophagus notwendig. Am 26.02.2009 verstarb die Patientin an ihrem Tumorleiden.

Schlussfolgerung: Allein die Möglichkeit eines solch dramatischen Verlaufs dieser für sich schon seltenen Tumorentität rechtfertigt die Anbindung der oft jungen Patienten an eine engmaschige Tumornachsorge.