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18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

08.10. bis 10.10.2009, Augsburg

Gibt es heute noch Indikationen zur operativen Thoraxwandstabilisierung beim Thoraxtrauma?

Meeting Abstract

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  • Markus Muhm - Westpfalz-Klinikum, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kaiserslautern
  • Hartmut Winkler - Westpfalz-Klinikum, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kaiserslautern

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Augsburg, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocHS7.7

doi: 10.3205/09dgt46, urn:nbn:de:0183-09dgt460

Published: November 20, 2009

© 2009 Muhm et al.
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Zielsetzung: Therapie der Wahl beim Thoraxtrauma mit instabilem Thorax ist die „innere Schienung“ durch CPAP-Atemtherapie mit Analgesie bzw. kontrollierte Beatmung. Die operative Thoraxwandstabilisierung ist selten und wird konträr diskutiert. In dieser Studie wurden die Indikationen für die operative Thoraxwandstabilisierung im eig. Krankengut bei Traumapatienten untersucht.

Methode: Von 2006-2008 wurden 121 Pat. mit Rippenserienfraktur bzw. instabilem Thorax behandelt. Bei 12 Pat. wurde die Thoraxwand mit winkelstabilen Drittelrohrplatten operativ stabilisiert. Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv nach Aktenlage und bildgebenden Verfahren (CT, Röntgen).

Ergebnis: Das Durchschnittsalter war 54a (36–74a), das Verhältnis m:w 2:1. 50% erlitten einen Verkehrsunfall, vier einen Sturz aus großer Höhe, 2 einen auf eine Kante. 7 hatten einen instabilen Thorax mit paradoxer Atmung, 4 Rippenserien- bzw. Sternumfrakturen mit Komplikationen. Im Durchschnitt waren 8 Rippen/Seite betroffen (25% hatten Frakturen beidseits, 33% links-, 42% rechtsseitig). Am häufigsten betroffen waren die Rippen 6–9. 1/3 wiesen eine Sternumfraktur auf. 11 Pat. hatten eine wesentliche Thoraxdeformität. 75% erhielten initial ein- oder beidseitige Thoraxdrainagen bei Pneumothorax, 11 hatten einen Hämatothorax. 3 wiesen ausgeprägte, 9 geringe Kontusionen auf. 5 wurden initial intubiert, bis zur OP beatmet und im Durchschnitt postoperativ 12,6d nachbeatmet. Von 7 präoperativ nicht beatmeten Pat. wurden 3 postoperativ extubiert, 4 wurden 1–4d (im Durchschnitt 3d) nachbeatmet. Der Injury Severity Score (ISS) betrug im Durchschnitt 36,5 (10–66), der Abbreviated Injury Severity Scale Thorax (AIS) 4,3 (3–5). Im Durchschnitt wurden 4 Rippen einer Seite osteosynthetisch versorgt. 2 Pat. erhielten eine Thoraxwandstabilisierung im Rahmen einer Thorakotomie aufgrund anderer Verletzungen, 3 wurden wegen Thoraxwanddeformität mit Komplikationen stabilisiert. 7 waren ateminsuffizient, sodaß eine Stabilisierung erfolgte. OP-bedingte Komplikationen gab es keine, kein Pat. verstarb.

Schlussfolgerung: Thoraxwandstabilisierungen beim Thoraxtrauma sind selten. Pat. mit mechanischer Ateminsuffizienz scheinen von einer operativen Stabilisierung zu profitieren. Dies trifft auch für Pat. mit Komplikationen bei massiver Thoraxwanddeformität zu. Aufgrund geringer Fallzahlen muss die Indikation zum operativen Vorgehen im Einzelfall kritisch abgewogen werden.