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17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

11.09. bis 13.09.2008, Bremen

HIV/AIDS positiver Patient in Allgemein-, Thorax- und Viszeralchirurgie

Meeting Abstract

  • M. Hájek - Universität Krankenhaus und Medizinische Fakultät, Karls Universität, Pilsen, Tschechische Republik
  • K. Novák - Kliniken Nordoberpfalz, Klinikum Weiden
  • K. H. Dietl - Kliniken Nordoberpfalz, Klinikum Weiden
  • K. Zikmundová - Universität Krankenhaus und Medizinische Fakultät, Karls Universität, Pilsen, Tschechische Republik

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Bremen, 11.-13.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgt63

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Published: October 22, 2008

© 2008 Hájek et al.
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Zielsetzung: Die Zielsetzung der Studie ist, die kritische Einstellung der Chirurgen gegenüber HIV/AIDS positiven Patienten, die in den ökonomisch hoch entwickelten Staaten vorherrscht, zu korrigieren.

Methodik: Es handelt sich um eine prospektive Studie, welche der Erstautor während seines dreijährigen Aufenthalts in Botswana, wo 60% der Population HIV/AIDS positiv ist, durchgeführt hatte. Von 3200 operierten Patienten erhielten 1700 große und mittel-große Eingriffe. Bei allen wurden die CD4+- und CD8+-Fraktion und CD4/CD8-ratio der Lymphozyten untersucht und mit den Zahlen der Wund- und Anastomosenkomplikationen statistisch verglichen .

Ergebnisse: 1468 Patienten wurden bis zum Ende der Studie verfolgt, aber nur bei 251 (17,8%) war ein schweres Immunodefizit ( CD4+ Lymfozyten weniger, als 200 in mm3) festgestellt worden. Bei Patienten mit einem kleinen Immunodefizit (CD4+ von 200 bis 499) wurde keine erhöhte Rate an Wund- und Anastomosenkomplikationen gefunden und in der Gruppe mit minimalem Immunodefizit (CD4+ von 500-899) waren die statistische Ergebnisse nach chí2- und u-Test negativ, und zwar auch bei den thorakochirurgischen Eingriffen.

Die Problematik der Tuberculose, die die Hauptmanifestation der AIDS Erkrankung ist, wurde getrennt bearbeitet und wird im Vortrag präsentiert.

Schlussfolgerung: Natürlich ist die Situation in der BRD, Tschechien und Österreich ganz anders als im subsaharischen Afrika. Sie ist aber nicht so optimistisch, wie die zentralen Europäischen Statistiken zeigen, welche nur die gemeldeten Patienten einbeziehen. So sind in der Tschechischen Statistik nur ca. 10% der realen Infektionen vertreten. (Etwa 1000 HIV-positive Patienten auf 10 Mill. Einwohner im Jahre 2007). Darum ist die Wahrscheinlichkeit, auf HIV/AIDS positive Patienten zu treffen, mindestens 10mal höher als die offiziellen Statistiken sagen. Zudem bietet die antiretrovirale Therapie in Europa sehr gute Möglichkeiten. Die Ergebnisse aus Botswana zeigen, dass nur ein kleiner Teil der HIV/AIDS positiven Patienten in der Chirurgie ein erhöhtes Komplikationsrisiko aufweist.