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15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.04. bis 29.04.2006, Weimar

Prognosefaktoren und Überleben nach chirurgischer Resektion von pulmonalen Metastasen bei Patienten mit Nierenzellkarzinom

Meeting Abstract

  • corresponding author H.S. Hofmann - Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Halle
  • H. Neef - Halle
  • K. Krohe - Halle
  • S. Hajduch - Halle
  • R.E. Silber - Halle

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Weimar, 27.-29.04.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgtP11

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Published: April 26, 2006

© 2006 Hofmann et al.
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Fragestellung: Die chirurgische Resektion besitzt neben der Immuntherapie einen bedeutenden Stellenwert beim pulmonal-metastasierenden Nierenzellkarzinom. Zur Validierung der Operationsindikationen untersuchten wir das Überleben und mögliche Prognosefaktoren bei Patienten mit pulmonaler Metastasierung eines Nieren-zellkarzinoms.

Methodik: Zwischen 1981 und 2003 wurden 64 Patienten (41 Männer, 23 Frauen) in unserer Klinik wegen einer pulmonalen Metastasierung nach Nierenzellkarzinom operiert. Nur Patienten mit erfolgreich reseziertem Nierentumor (R0) und Ausschluss einer weiteren extrapulmonalen Metastasierung wurden eingeschlossen.

Ergebnisse: Die 5-Jahresüberlebensrate (5-JÜR) aller operierten Patienten lag bei 33.4% (medianes Überleben: 39.2 Monate), wobei die 5-JÜR der kurativ resezierten Patienten (R0-Resektion) mit 39.9% (medianes Überle-ben: 46.6 Monate) deutlich (p=0.0006) über der für Patienten mit R1 bzw. R2-Resektion (5-JÜR 0%, medianes Überleben: 13.3 Monate) lag. Ein signifikant längeres Überleben wurde univariat für Patienten mit metachroner im Vergleich zu synchroner Metastasierung nachgewiesen (p=0.02). Die Anzahl der pulmonalen Metastasen hatte ebenfalls signifikanten Einfluß auf die Überlebenszeit. So besaßen Patienten mit solitären Metastasen eine 5-JÜR von 49%, Patienten mit mehr als einer Metastase hingegen hatten eine 5-JÜR von 23% (p=0.03). Das Alter (<60 vs. > 60 Jahre) und die Verteilung der Metastasen (uni- vs. bilateral) hatte keinen Einfluß auf das Überleben nach Metastasektomie. In einem COX-Modell bestätigten sich das zeitliche Auftreten [p=0.005; 95% Confidenzintervall (1.56,11.7)], die Anzahl der Metastasen [p=0.04; (0.25,0.98)] und die Resektabilität [p=0.001; (0.11,0.59)] auch multivariat als signifikante Prognosefaktoren. Die Zuordnung der Patienten in die 4 Prognosegruppen der International Registry of Lung Metastases erbrachte eine gute Abstufung der Überlebenskurven (p= 0.0003).

Schlussfolgerungen: Die kurative Resektion von pulmonalen Metastasen nach Nierenzellkarzinom bietet ein sehr gutes Langzeitüberleben. Die Einschätzung der Überlebensprognose und die damit verbundene Indikationsstellung zur Metastasektomie kann gut über die Zuordnung der Patienten zu den 4 Prognosegruppen der International Registry of Lung Metastases erfolgen.