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15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.04. bis 29.04.2006, Weimar

Chylothorax als Komplikation einer rupturierten, cervikalen Ductus thoracicus-Zyste

Meeting Abstract

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  • corresponding author M.A. Rudl - Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Giessen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-,Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Giessen
  • W. Padberg - Giessen

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Weimar, 27.-29.04.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgt10

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Published: April 26, 2006

© 2006 Rudl et al.
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Einleitung: Beschrieben wird der Krankheitsverlauf einer 38jährigen Patientin mit einem Chylothorax, der am ehesten Folge eine rupturierten, cervikalen Ductus thoracicus-Zyste ist. Der Chylotohrax ist eine seltene, aber gefährliche Erkrankung, welche einer sofortigen und konsequenten Therapie bedarf.

Methodik: Aufgrund einer zunehmenden Dyspnoe stellte sich eine 38jährige Patientin in einem auswärtigen Krankenhaus vor. Anamnestisch berichtete die Patienten über eine spontan aufgetretenen Schwellung supraklavikulär rechts ohne erinnerbares Trauma 3 Wochen vor der Krankenhauseinweisung. Radiologisch zeigte sich als Ursache der Dyspnoe ein ausgedehnter rechtsseitiger Pleuraerguß mit einer Unterlappenatelektase, auswärts erfolgte eine Pleurapunktion mit Nachweis eines Chylothorax. Zur weiterergehenden Diagnostik und Therapie wurde die Patientin in unsere Klinik verlegt.

Ergebnisse: Am Übernahmetag wurde unverzüglich eine Thoraxdrainage eingelegt, es entleerte sich chylöse Flüssigkeit, eine Besserung des Dyspnoe wurde erreicht. Im Rahmen der umfangreichen ätiologischen Abklärung des rechtsseitigen Chylothorax konnte ein tumöroses Geschehen- insbesondere ein Lymphom- mediastinal, abdominell sowie zervikal ausgeschlossen werden. Eine Thrombose der Vv. subclaviae sowie der Vena cava superior lag nicht vor. Die Lymphographie dokumentierte eine regelrecht konfiguriertes Lymphbahnsystem, eine Leckage mit einer Verbindung nach intrapleural war nicht nachweisbar. Die Bronchoskopie war unaufällig. Unter tempörarer parenteraler Ernährung und Thoradrainage sistierte der Chylothorax, die Thoraxdrainage konnte 7 Tage nach Einlage derselben entfernt werden. 6 Monate nach Entlassung war die Patientin beschwerdefrei, ein erneuter Chylothorax trat bisher nicht auf.

Diskussion und Folgerung: Trotz ausgiebiger ätiologischer Abklärung konnte die Ursache des Chylothorax nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden. Unter Berücksichtigung der anamnestisch erhobenen supraklavikulären, rechtsseitigen Schwellung vor Auftreten des Chylothorax mit Dyspnoe ist jedoch an eine sehr seltene, rupturierte cervikale Ductus thoracicus-Zyste mit konsekutivem Chylothorax zu denken. Diese Ruptur bei einer womöglich degenerativ vorgeschädigten Lymphgefäßwand kann spontan oder im Rahmen einer Hyperextension der Halswirbelsäule auftreten. Nachkontrollen sind angezeigt, um eine Grundkrankheit - z.B. ein okkultes Lymphom, das sich unter Umständen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung dem Nachweis entzogen hat - rechtzeitig zu erkennen.