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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Einsatz von Tocilizumab direkt nach sDMARD-Versagen zeigt höhere Ansprechraten und längere Verbleibdauer auf Therapie

Meeting Abstract

  • Frank Behrens - CIRI am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Rheumatologie, Fraunhofer Institute for Molecular Biology and Applied Ecology IME, Project Group Translational Medicine & Pharmacology TMP, Frankfurt/Main
  • Werner A. Biewer - Rheumatologische Schwerpunktpraxis Saarbrücken, Saarbrücken
  • Gerd-Rüdiger Burmester - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin
  • Martin Feuchtenberger - Rheumatologie/Klinische Immunologie, Kreiskliniken Altötting-Burghausen, Burghausen
  • Jan-Paul Flacke - Roche Pharma AG, Rheumatologie, Grenzach-Wyhlen
  • Michael W. Hofmann - Chugai Pharma Europe Ltd., Rheumatology, Frankfurt/Main
  • Peter Kästner - MVZ Ambulantes Rheumazentrum Erfurt, Erfurt
  • Herbert Kellner - Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologie, München
  • Thilo Klopsch - Rheumatologische Praxis, Neubrandenburg
  • Cornelia Kühne - Praxis, Haldensleben
  • Hans-Peter Tony - Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Würzburg
  • Christopher Amberger - Rheumatologische Gemeinschaftspraxis Dr. Pick/Dr. Amberger, Bad Neuenahr

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocRA.12

doi: 10.3205/17dgrh165, urn:nbn:de:0183-17dgrh1659

Published: September 4, 2017

© 2017 Behrens et al.
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Einleitung: Die nichtinterventionelle Studie (NIS) ARATA (NCT02251860) beobachtet über 2 Jahre das klinische Ansprechen und die Therapiesicherheit einer subkutanen RoActemra® (Tocilizumab [TCZ] s.c.) Therapie unter Routinebedingungen. In dieser Interimsanalyse wurden Patienten getrennt nach ihrer Vortherapie betrachtet: ausschließlich mit sDMARD vorbehandelt oder auch mit bDMARD vorbehandelt.

Methoden: TCZ-naive Patienten (Pts) (≥ 18 Jahre) mit RA, die auf eine TCZ s.c.-Therapie eingestellt werden, können seit 2014 in die Studie eingeschlossen werden. Dokumentiert werden demographische und krankheitsspezifische Charakteristika, der Krankheitsverlauf (Rheumaaktivitäts-Scores), Begleitmedikationen, unerwünschte Ereignisse (UE) und Patientenfragebögen.

Ergebnisse: In dieser Interimsanalyse (Stichtag 01.02.2017) wurden Daten von 912 Pts ausgewertet. 319 Pts (35%) waren ausschließlich mit sDMARD und 585 Pts (64,8%) waren auch mit bDMARD vorbehandelt. Der Hauptgrund für eine Umstellung auf TCZ s.c. war eine mangelnde Wirksamkeit der Vortherapie.

Im Vergleich zeigten ausschließlich sDMARD-vorbehandelte Patienten eine kürzere mediane Krankheitsdauer (6 vs. 9 Jahre), TCZ s.c. wurde zur BL seltener in Kombination mit MTX (23,5% vs. 35,6%) und seltener mit Glucocorticoiden (59,2% vs. 69,5%) eingesetzt. Die Komorbiditätsrate war in beiden Gruppen vergleichbar, jedoch litten ausschließlich sDMARD-vorbehandelte Patienten halb so häufig an Osteoporose (9,1% vs. 21,2%).

Ausschließlich sDMARD-vorbehandelte Patienten hatten eine längere mediane Behandlungsdauer (380,5 vs. 341,0 Tage) und eine höhere Retentionsrate zu Woche 52 (78,9% vs. 70,5%).

Die Wirksamkeit der TCZ s.c.-Behandlung wurde anhand von 831 Patienten untersucht. Es erreichten mehr Patienten mit ausschließlicher sDMARD-Vorbehandlung eine DAS28-Remission und verblieben in Remission (Abbildung 1 [Abb. 1]). Die Änderung zur BL für den CDAI- und Dcrit Response war in der sDMARD-Subgruppe höher.

Es wurden keine neuen Sicherheitssignale und keine Unterschiede zwischen den Subgruppen bei allen Sicherheitsparametern beobachtet.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der dritten Interimsanalyse der NIS ARATA unterstreichen die Wirksamkeitsdaten von TCZ s.c. aus den Zulassungsstudien in der klinischen Praxis. Es wurde eine schnelle und effektive Reduktion der Krankheitsaktivität der behandelten RA-Patienten sowie eine dauerhafte Verbesserung aller erhobenen Verlaufsparametern der RA beobachtet. Dabei wurde bei frühem Einsatz von TCZ s.c. direkt nach sDMARD Versagen höhere Ansprechraten und eine längere Verbleibdauer auf der Therapie beobachtet.