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Sind die Voraussetzungen für digital health basierte Versorgungsmodelle bei Patienten mit rheumatoider Arthritis gegeben?
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Published: | September 4, 2017 |
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Einleitung: Mobile medizinische Applikationen (Apps), die z.B. auch patient-reported outcome Instrumente (PROs) beinhalten, könnten das Selbst-Management unterstützen und den Patienten-Arzt-Informationsaustausch erleichtern. Das MiDEAR (Mobile medically supervised patient management in rheumatoid arthritis (RA) patients using DocuMed.rh and RheumaLive App) Projekt evaluierte die RheumaLive App. Ziel war, bei Patienten bestehende IT-Voraussetzungen für digital health basierte Versorgungsmodelle zu untersuchen.
Methoden: Von n=268 konsekutiven Patienten erfüllten n=157 (58,6%) die Einschlusskriterien Diagnose einer RA, Volljährigkeit, Deutschkenntnisse und Verfügbarkeit eines eigenen Smartphones oder TabletPCs; 60 Patienten willigten in das zwischen 11/2014 und 07/2016 durchgeführte Projekt ein. Zu Beginn wurden bei den Patienten mittels eines papierbasierten Fragebogens bestehende IT-Kenntnisse und Infrastrukturen sowie ihr App und Internet-Nutzungsverhalten erfasst. Zudem wurden soziodemographische und klinische Daten erhoben. Ein positives Ethikvotum liegt vor. MiDEAR ist mit dem Identifier NCT02565225 bei clinicaltrials.gov registriert.
Ergebnisse: Die Patienten waren überwiegend weiblich (78,3%), das mittlere Alter betrug 50,1±13,1 Jahre (Mittelwert ± Standardabweichung), die mittlere Krankheitsdauer 10,5±9,1 Jahre. Die mittlere Krankheitsaktivität gemäß DAS28 war niedrig. Neben nicht-steroidalen Antiphlogistika und Glukokortikosteroiden nahmen Patienten klassische Basistherapeutika (sDMARD) ohne Biologika (60%) und Biologika (auch in Kombination mit sDMARDs) (33,3%).
93,3% berichteten Erfahrungen mit Smartphones oder TabletPCs (70,0%). 56,7% nutzen iOS, 43,3% Android auf ihrem App-kompatiblen Gerät. Das Vertrauen in Apps betrug 3,2±1,4 (1 (sehr hoch) - 6 (sehr gering) Likert Skala).
Patienten nutzten ihr Gerät seit 3,0±2,4 Jahren. Internet Nutzung über das Gerät erfolgte über den Handyvertrag (66,7%), das private (81,7%) und öffentliche WiFis (35,0%) für ca. 2,3±2,9 Stunden/Tag. 90,0% nutzten überwiegend kostenlose Apps (z.B. Wetter/News, Socialmedia, Gesundheit).
18,3% denken, dass die App-Daten in einer Cloud gespeichert werden; 51,7% meinen zu wissen, wie eine App funktioniert. Die Datensicherheit des App-fähigen Gerätes wird im Mittel mit 3,0±1,4 (1 (sehr hoch) - 6 (sehr gering) Likert-Skala) bewertet. 63,3% halten die neuen Medien für sinnvoll in der Patienten-Arzt-Interaktion.
Schlussfolgerung: Mehr als die Hälfte der Patienten besitzt App-fähige Geräte, die IT-Kenntnisse der Patienten wirken begrenzt. Technischen Voraussetzungen für digital health basierte Versorgungsmodelle mittels dieser leistungsfähigen Tools sind erfüllt. Apps können neue Monitoring-Möglichkeiten für tight-control Konzepte bieten. Vor Einsatz in der klinischen Routine sind weitere Evaluationen und Auswertungen auf der Patienten- und Arztseite notwendig.
Finanzielle Förderung: UCB Pharma GmbH, Monheim