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Rheumatologische Versorgung von Pflegeheimbewohnern mit rheumatoider Arthritis – Ein Vergleich des Jahres vor und nach Aufnahme in ein Pflegeheim
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Published: | September 4, 2017 |
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Einleitung: Ziel der Studie war die Untersuchung der Versorgung von Pflegeheimbewohnern mit rheumatoider Arthritis (RA) im Jahr vor und Jahr nach Heimeinweisung.
Methoden: Abrechnungsdaten einer großen gesetzlichen Krankenversicherung lagen zu Personen vor, die mindestens 65 Jahre alt waren, zwischen 2010 und 2014 in ein Pflegeheim eingewiesen wurden und im Jahr vor und Jahr nach Einweisung kontinuierlich versichert waren. Bei den Versicherten mit RA Diagnosen wurde sowohl der Anteil von Patienten mit mindestens einem Besuch bei einem Rheumatologen als auch mit mindestens einer Verschreibung von Biologika, konventionellen disease-modifying antirheumatic drugs (DMARDs), Glukokortikoiden und nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) im Jahr vor und nach Heimeinweisung berechnet. Prädiktoren für eine fachärztliche rheumatologische Versorgung im Pflegeheim wurden mit Hilfe einer multivariablen logistischen Regression ermittelt.
Ergebnisse: Insgesamt standen Daten von 75.697 Pflegeheimbewohnern zur Verfügung. Bei 2.485 Personen (91% weiblich, Durchschnittsalter 84 Jahre) konnte eine RA identifiziert werden, was einer RA Prävalenz von 3,3% unter Pflegeheimbewohnern entspricht. Die Versorgung durch Rheumatologen und mit antirheumatischen Medikamenten nahm im Jahr nach Heimeinweisung signifikant ab (Rheumatologische Betreuung: von 17,6% auf 9,1%, Biologika: von 2,1% auf 1,5%, DMARDs: von 22,5% auf 16,5%, Glukokortikoide: von 46,5% auf 43,1%, NSAR: von 47,4% auf 38,5%). 60,2% der Patienten in rheumatologischer Behandlung erhielten mindestens ein DMARD, während dies nur 14,5% der Patienten ohne rheumatologische Behandlung erhielten. Rheumatologische Betreuung vor der Aufnahme ins Pflegeheim war der stärkste Prädiktor für eine rheumatologische Betreuung im Jahr nach Heimeinweisung (OR: 33,8, 95%-KI: 23,2-49,2). Jüngeres Alter (65-74) und eine niedrige Pflegestufe waren ebenfalls mit einer höheren Chance auf rheumatologische Versorgung im Pflegeheim assoziiert.
Schlussfolgerung: Die rheumatologische Betreuung bewegt sich bei älteren RA-Patienten auf niedrigem Niveau und sinkt nach Einweisung ins Pflegeheim signifikant. Patienten ohne rheumatologische Betreuung unterliegen einem höheren Risiko für eine insuffiziente Therapie ihrer RA. Die Aufnahme in ein Pflegeheim erhöht dieses Risiko weiter.