gms | German Medical Science

45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Hohe Patientenakzeptanz bei Neueinstellung oder Umstellung von Originalabiologika (Enbrel, Remicade) auf Biosimilar-TNF Ak

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Herbert Kellner - Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologie, München

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocEV.13

doi: 10.3205/17dgrh060, urn:nbn:de:0183-17dgrh0602

Published: September 4, 2017

© 2017 Kellner.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Im Februar 2015 erfolgte die Zulassung der ersten Biosimilar TNF MAK (Bio-TNF). Die Zulassung der BioTNF (Inflectra, Remsima, Flixabi, Benepali) umfaßt das gesamte Diagnosespekrtum der zugelassenen Original TNF MAK. In kontrollierten Studien konnte bereits vor Zulassung eine vergleichbare Wirksamkeit und Verträglichkeit zwischen den Bio-TNF und den Originalpräparaten (Remicade, Enbrel) nachgewiesen werden. Zugelassen ist der Einsatz von Bio-TNF sowohl bei therapienaiven Pat. als auch mit TNF Ak vorgehandelten Pat ("switchern").. Der Einsatz von Bio-TNF ist häufig auch durch die damit verbundene Kostenersparnis von ca. 25% gesundheitspolitisch gewollt und häufig auch reguliert (z.B. Mindestquoten für den Einsatz von Bio-TNF MAK).

Bislang ist jedoch wenig über die Wahrnehmung, Akzeptanz und mögliche Vorbehalte bekannt, die die Bereitschaft eines Patienten für die Zustimmung zum Einsatz von Bio-TNF primär oder bei einer Umstellung von Original auf BioTNF beeinflussen könnten.

In der vorliegenden prospektiven Studie wurde versucht Gründe , die den Entscheidungsprozess des Patienten hinsichtlich der Akzeptanz primär auf ein Bio-TNF eingestellt oder auch umgestellt zu werden, beeinflußen.

Methoden: Zwischen Februar 2015 und April 2017 wurden 52 Pat. (Bio-INF n=30, Bio-ETA n=22) auf einen BioTNF eingestellt. 19 Patienten (BioINF n=5, BioETA n=14) waren therapienaiv und erhielten zum ersten Mal eine biologische Therapie. 33 Pat. (Remicade n=25, Enbrel n=8) wurden vom Original-Ak auf eine Bio-TNF umgestellt. Bei allen Pat. erfolgte eine umfassende, standadisierte Aufklärung über BioTNF Therapie in mündlicher und schriftlicher Form.

Ein standadisierter Fragebogen wurde verwendet um die Wahrnehmung, die Akzeptanz und mögliche Vorbehalte der für eine Biosimilar-Therapie vorgesehenen Pat. abzufragen und zu eruieren.

Ergebnisse: 15/19 TNF naiven Pat. erklärten unmittelbar nach dem ersten Aufklärungsgespräch ihre Bereitschaft primär auf Bio-INF (n=3/5) oder Bio-ETA (N=12/14) eingestellt zu werden. 2 weitere Pat. erklärten ihr Einverständnis bei der 2. Wiedervorstellung. Bei den verbleibenden 2 Pat. wurde eine Therapie mit den originalen TNF (Enbrel n=1 und Remicade n=1) initiiert.

Für eine Therapieumstellung von Original TNF auf Bio-TNFvorgesehene Patienten akzeptierten bei Remicade n=20/25 eine unmittelbare Umstellung auf Bio-INF nach dem ersten Aufklärungsgespräch, bei Enbrel n=4/8. Nur n=2 der Enbrel vorbehandelten und 2 mit Remicade vorbehandelten Pat. widersprachen abschließend einer Umstellung von Original auf Biosimilar.

Hauptsächliche Bedenken der Pat. gegen eine primäre Einstellung oder aber auch Umstellung auf ein Bio-TNF waren eine möglciherweise nicht vergleichbare und/oder nicht ausreichende Wirksamkeit (32%), Sicherheitsbedenken (32%) und die fehlende Langzeiterfahrung bei Bio-TNF (37%). Die Hauptmotivation der Patienten dem Einsatz von Biosimilar zu zu stimmen war die Möglichkeit Kosten einzusparen und die Meinung, dass sie kurzfrsitig eh von den (Krankenkassen aus Kostengründen zur Umstellung angehalten werden.

Schlussfolgerung: Zusammengefaßt besteht aufgrund der Ergebnisse dieser prospektiven Studie eine hohe Patientenakzeptanz (ca. 90%) bei der notwendigen biologischen Therapie primär oder sekundär ("switching") Bio-TNF persönlich zu verwenden. Hauptbedenken richten sich gegen die möglicherweise geringere Wirksamkeit und Sicherheit sowie die fehlende Langzeiterfahrung. Den angesprochenen Patienten ist die Möglichkeit einer substanziellen Kostenersparnis bei Einsatz von Biosimilar durchaus bewußt und ein wesentliches Element der Bereitschaft selbst Biosimilars zu verwenden.

Den verordnenden Ärzten solte diese Bereitschaft und Akzeptanz von Biosimilars auf Patientenseite bei der Therapieentscheidung pro oder contra dem Einsatz von Biosimilar bewußt sein. Damit ist die Möglichkeit einer nachhaltigen Medikamentenkostenersparnis bei der täglichen klinischen Therapieentscheidung gegegeben und möglich.