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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Versorgungslandschaft Rheuma – 2 Jahre Erfahrung mit Selektivverträgen

Meeting Abstract

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  • Edmund Edelmann - Rheumazentrum Bad Aibling Erding, Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V., Bad Aibling
  • Nicole Richter - Hausärzteverband, Allgemeinmedizin, Köln
  • Ludwig Kalthoff - Internistisch-Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocEV.12

doi: 10.3205/17dgrh059, urn:nbn:de:0183-17dgrh0597

Published: September 4, 2017

© 2017 Edelmann et al.
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Einleitung: Im Jahre 2012 wurde gemeinsam von Hausärzteverband und vom Berufsverband Deutscher Rheumatologen das kooperative Vertragskonzept Versorgungslandschaft Rheuma (VLR) erstellt, das eine qualitätsorientierte Rheumaversorgung aller Patienten mit chronisch-entzündlicher Rheumaform mit einer engeren und strukturierten Zusammenarbeit von Hausärzten und Rheumatologen vorsieht. Auf dieser Basis wurde im Ende 2014 der erste Selektivvertrag nach §140 a zwischen der Managementgesellschaft Versorgungslandschaft Rheuma GmbH und der Techniker Krankenkasse in den Regionen Bayern und Nordrhein geschlossen.

Methoden: Der TK Vertrag ist sektorenübergreifend, es nehmen bisher neben 59 niedergelassenen Rheumatologen 3 internistisch-rheumatologische Akutkliniken und 2 pädiatrische Kliniken teil. Es folgte ein Vertrag mit der BARMER GEK im Jahre 2015 für die Bundesländer Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, und Sachsen. 2016 wurde ein Vertrag mit spektrumk einem Dienstleister für zahlreiche BKK`s geschlossen. Hinzu kommt ein Versorgungsvertrag mit einer privaten Krankenkasse (AXA).

Neben einer engeren strukturierten Zusammenarbeit mit den Hausärzten, z.B. durch einen strukturierten Arztbrief des Hausarztes bei Zuweisung und einer Verlaufskontrolle unter Erhebung der 10er Schmerzskala, sehen die Versorgungsverträge der VLR GmbH eine Reihe von Qualitätsindikatoren vor, die das Ziel einer deutlichen Verbesserung der Versorgung haben.

Es sind dies

  • eine Früharthritis-Sprechstunde mit Terminvergabe innerhalb von 14 Tagen
  • eine zielorientierte medikamentöse Therapie nach DAS 28, BASDAI, ECLAM, BVAS etc,
  • Förderung von Tight-control
  • Patientenschulung nach dem StruPi-Konzept
  • Transition

Daneben sind die Arztbrieferstellung innerhalb von 14 Tagen, die Förderung der Aktivitätsdiagnostik mit Power-Doppler, der osteologischen Diagnostik, der i.a. Gelenkinjektion und das Infusionsmanagement, qualitätsorientierte Inhalte. Die Kooperation mit den Hausärzten wird über Integrierte Versorgungs-Foren (IV-Foren), strukturierte Fortbildungen von Rheumatologen für Hausärzte zu verschiedenen rheumatologischen Krankheitsbildern, gefördert.

Ergebnisse: Bis 21. April 2017 wurden von 116 internistischen Rheumatologen insgesamt 14.637 Patienten in die Verträge der VLR eingeschrieben. Die Auswertung des seit 2 Jahren laufenden TK-Vertrages zeigt in den erfassten 8 Quartalen eine Quote von durchschnittlich 25 % an Erstvorstellungen, eine Kodierung von 30% Komorbiditäten (assoziiert zu entzündlichen Rheumaformen). StruPi-RA wurde bisher nur in 91 Fällen abgerechnet. Assessment-Parameter wurden in 2/3 der Behandlungsfälle über RheumaDok erfasst. Insgesamt wurden 22 IV-Foren, abgehalten. Bei der anonymen Erfassung der Patientenzufriedenheit mit dem ZAPA-Fragebogen waren von 360 befragten Patienten 65% mit der Versorgung im TK-Vertrag sehr zufrieden, 32 % eher zufrieden, 1% eher unzufrieden, 3% sehr unzufrieden.

Schlussfolgerung: Die Selektivverträge der VLR führen zu einer deutlichen Versorgungsverbesserung gemessen an der hohen Rate an Erstvorstellungen, der Erfassung der Assessment-Parameter. Dies wird über die hohe Patientenzufriedenheit bestätigt. Die IV-Foren sind weiter auszubauen, ebenso wie die bisher zu geringe Durchführung von StruPi-RA. Eine bundesweite Ausdehnung der VLR-Verträge wird angestrebt.