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Impfungen bei SLE: Impfraten und Gründe für Nicht-Impfen – Ergebnisse der LuLa-Studie
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Published: | September 4, 2017 |
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Einleitung: Infektionen stellen weiterhin einen relevanten Morbidität- und Mortalität-beeinflussenden Faktor bei Patienten mit Systemischen Lupus erythematodes (SLE) dar. Eine wichtige Möglichkeit zur Primärprävention bieten Impfungen, u.a. empfohlen durch die DGRh und EULAR. Impfraten in der Normalbevölkerung sind oft unzureichend. Unser Ziel war die Erfassung von Impfraten sowie Gründe für das Nicht-Impfen in einer für Deutschland repräsentativen SLE-Kohorte.
Methoden: Die LuLa-Studie ist eine Langzeituntersuchung mit jährlichen Querschnittserhebungen unter Mitgliedern der Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V. die Daten zu multiplen Krankheitsaspekten systematisch erfragt. Im Jahr 2012/2013 wurde u. a. ergänzend nach durchgeführten Impfungen, Monitoring des Impfstatus, Impfdurchführung und Vorbehalte gegen Impfungen gefragt.
Ergebnisse: 579 Patienten (94,0% weiblich) im Alter von 52,3 ± 13,4 Jahren (Mittelwert ± Standardabweichung) und mit einer Krankheitsdauer von 16,8± 9,1 Jahren beantworteten den Fragebogen. Der Impfstatus wird überwiegend vom Hausarzt (57,3%) und nur selten durch den Internisten (7,9%), Rheumatologen (7,6%) oder Andere (8,5%) überprüft. Bei 24,9% erfolgte keine Überprüfung des Impfstatus. Bei 93 Patienten hatten behandelnde Ärzte generell von Impfungen abgeraten, deren klinische und demographische Patientencharakteristika sich nicht von den anderen Teilnehmern unterschieden.
37,5% hatten bereits Impfungen abgelehnt, die häufigsten Gründe waren die Angst vor Krankheitsschüben (21,8%) oder Impfungs-assoziierten Nebenwirkungen (13,5%). Patienten, welche ihre Gesundheit vor allem durch ihre Ärzte bestimmt sehen (externale gesundheitliche Kontrollüberzeugung) und Teilnehmer mit einer generell positiven Einschätzung der Nützlichkeit von Medikamenten lehnten Impfungen seltener ab.
Impfraten waren unbefriedigend (Tetanus 65,8%, Influenza 45,2%, Pneumokokken 32,2%, Meningokokken 6,1%). In der multivariablen Analysen waren lediglich das Alter (für Influenza- und Pneumokokkenimpfung), Prednisolon>7,5 mg und geringere Fatigue (für Influenzaimpfung) prädiktiv für den Erhalt dieser Impfungen.
Schlussfolgerung: Impfraten bei Lupuspatienten sind weiterhin unbefriedigend und spiegeln eine unzureichende Umsetzung der nationalen und internationalen Empfehlungen wider. Gründe auf Patienten- und Arztseite sind hierfür von Bedeutung.
Rheumatologen sollten individuelle Patientenvorbehalte gegen Impfungen erkennen, deren Wichtigkeit und Sicherheit gegenüber den Lupuspatienten und ihren anderen Gesundheitsdienstleistern deutlich machen, um eine bessere Durchimpfung unter Berücksichtigung spezifischer Besonderheiten zu erreichen.