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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Komorbidität eines familiären Mittelmeerfiebers mit einer erosiven rheumatoiden Arthritis sowie einem Morbus Crohn – die Qual der Wahl! Welche Therapie ist die Richtige?

Meeting Abstract

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  • Hans-Jürgen Menne - Rheumatologische Schwerpunktpraxis Dortmund, Internistische Rheumatologie, Dortmund

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocFA.40

doi: 10.3205/17dgrh040, urn:nbn:de:0183-17dgrh0402

Published: September 4, 2017

© 2017 Menne.
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Einleitung: Das familiäre Mittelmeerfieber (FMF) ist weltweit die häufigste Form der periodischen Fiebersyndrome. Komorbiditäten sind kaum bekannt. Es wird ein FMF-Fall vorgestellt, bei dem der Patient neben einer erosiven RA sowie einer nicht vordergründigen Psoriasis vulgaris zusätzlich an einem Morbus Crohn erkrankte. Die einzelnen Symptome der drei Erkrankungen sprachen unterschiedlich gut auf eine Biologikatherapie ( Il-6-, Il-1- sowie TNF – Blockade) an.

Methoden: Bei dem 38 jährigen Patienten mit RA, FMF sowie einer milden Psoriasis vulgaris bestand eine Therapie mit 15 mg Methotrexat und Steroiden. Bei unzureichender Wirkung erfolgte zunächst eine Kombination mit Tocilizumab i.v. Hierunter rasche Besserung der Arthritis, die Steroide konnten reduziert werden, Methotrexat und auch Colchicum wurden weitergeführt. Das Serumamyloid blieb deutlich erhöht. Nach Umstellung von Tocilizumab auf s.c. Applikation waren die Serumamyloidwerte rückläufig.

Es kam jedoch weiterhin zu Arthritisepisoden nach Absetzen der Steroide, sodass die Therapie auf Anakinra umgestellt wurde, hierunter wieder deutlich erhöhte SAA und CRP Werte. Bei fallendem HB endoskopische Klärung mit der Diagnose eines Morbus Crohn. Deshalb Umstellung auf Adalimumab sowie Colchicum und MTX. Hierunter konnten eine klinische Besserung sowie fallende CRP und SAA Werte dokumentiert werden.

Diskussion: Für die RA gibt es gute Daten zur Wirksamkeit der IL-6 Blockade. Es existieren nur Fallberichte für das FMF. Im hier vorgestellten Fall sprachen die Symptome der RA zunächst gut auf Tocilizumab an, das Serumamyloid sprach hingegen nicht gut auf die i.v. Gabe an. Nach Umstellen auf die s.c. Gabe konnten die Serumamyloidwerte dann auch normalisiert werden.

Der Fall wird durch die vier gleichzeitig bestehenden Autoimmunerkrankungen sehr komplex. Das FMF ist eine Erkrankung mit dominanter autoinflammatorischer Komponente, die RA ist prädominant eine Autoimmunerkrankung, der Morbus Crohn hat eher Anteile beider Systeme.

Bei zunächst unbekanntem Crohn wurde die Therapie mit einer Il-6-Blockade gewählt, da hierdurch sowohl die RA als auch das FMF behandelt werden kann. Die FMF Komponente war in Kombination mit Colchicum kontrolliert, die Arthritiden jedoch nicht. Es konnte im Verlauf dann die Ineffektivität der Il-1-Blockade dokumentiert werden.

Aktuell unter der TNFi Therapie befriedigende SAA Werte bei gutem klinischen Ansprechen.

Schlussfolgerung: Der Crosstalk zwischen dem inerten und dem adaptativen Immunsystem bleibt in der Zukunft die spannende Frage.