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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Rheumatologisches Konsil bei einem 51-jährigen Patienten mit Panuveitis beidseits und erythematösen schuppigen Plaques an den Händen

Meeting Abstract

  • Thomas Rath - St. Franziskus-Hospital, Münster
  • Markus Gaubitz - Akademie für Manuelle Therapie an der WWU Münster, Interdisziplinäre Diagnostik und Therapie, Münster
  • Martin W. Baumgärtel - St. Franziskus-Hospital, 1. Medizinische Klinik, Münster
  • Claudia Breitkopf - Ärztin für Dermatologie-Proktologie-Allergologie, Franziskuscarré, Münster
  • Arndt Heiligenhaus - Augenklinik am St. Franziskus-Hospital Münster, Münster
  • Carsten Heinz - Augenklinik am St. Franziskus-Hospital Münster, Münster

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocFA.28

doi: 10.3205/17dgrh029, urn:nbn:de:0183-17dgrh0297

Published: September 4, 2017

© 2017 Rath et al.
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Anamnese: Wir berichten über einen 51-jährigen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, eingestellt mit Metformin. Darüber hinaus keine weiteren Vorerkrankungen.

Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation: Aufgrund einer floriden Panuveitis beidseits wird der Patient stationär in der Augenklinik aufgenommen. Auffällig sind Hautveränderungen an den Händen, die ambulant mit Salben behandelt wurden. Es zeigen sich gerötete schuppige Herde an den Handgelenken beidseits und ein erythematöser schuppiger Plaque links palmar.

Diagnostik: Im Rahmen der Uveitisabklärung wurde der TPHA- Suchtest positiv. Zur Bestätigung führten wir den Fluoreszenz-Treponemen-Antikörper-Absorbens-Test (FTA-Abs) durch, der ebenfalls positiv ausfiel. Zur Bestimmung der Krankheitsaktivität ergänzten wir den Veneral Disease Research Laboratory-Test (VDRL-Test, Cardiolipin Mikroflockungstest). Bei einer neu diagnostizierten Syphilis-Infektion sollte immer ein HIV-Test durchgeführt werden, gleiches gilt umgekehrt. Es wurden Antikörper gegen HIV 1 nachgewiesen und im Western-Blot bestätigt.

Bei der weiterführenden dermatologischen Untersuchung zeigten sich Läsionen am Perineum.

Augenärztliche Untersuchungen: Insgesamt ließ sich die Entzündung als Panuveitis klassifizieren, da mehr als ein Segment des Auges betroffen war.

In der Angiographie mit Fluoreszein und Indozyaningrün zeigten sich multiple Blockaden durch die retinalen und chorioretinalen Infiltrate und umschriebene Gefäßleckagen. In den Spätaufnahmen fand sich ein diffuser retinaler Farbstoffaustritt als Zeichen der diffusen Vaskulitis.

Therapie: Die Augenbeteiligung mit Syphilis wurde bei unserem HIV-positiven Patienten entsprechend einer Neurosyphilis therapiert.

Weiterer Verlauf: Der Pat. hatte eine Amoxicillin-Allergie, so dass die Therapie mit Ceftriaxon 1x2g/d iv über 14 Tage (initial 4g iv) erfolgte. Erst wurde die opportunistische Infektion behandelt, dann war eine Vorstellung in einer HIV-Ambulanz vereinbart. Eine Verlaufskontrolle der hohen Cardiolipin-Antikörper (Aktivitätsmarker) sollte in 3 Monaten erfolgen. Die okulären Veränderungen bildeten sich ohne Residuen zurück mit einem Sehvermögen von 1,0 Dezimal an beiden Augen.