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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

11.10.-13.10.2012, Hannover

Odontogene Tumoren? Behandlungsverläufe ausgewählter odontogener Tumoren

Meeting Abstract

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  • T. Bösenberg - Halle
  • A. W. Eckert - Halle
  • J. Schubert - Halle

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Hannover, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgpw06

doi: 10.3205/12dgpw06, urn:nbn:de:0183-12dgpw061

Published: December 4, 2012

© 2012 Bösenberg et al.
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Einleitung: Wegen ihrer Seltenheit wird odontogenen Tumoren innerhalb der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie weniger Beachtung geschenkt. Sie definieren sich als Neoplasien, welche prinzipiell vom Ursprungsgewebe der Zahnbildung ausgehen. Ziel war es, die Behandlungsverläufe dieser seltenen Tumoren hinsichtlich histologischer Diagnose, Lokalisation, operativer Strategie und Rezidivverhalten detaillierter zu analysieren.

Material und Methoden: In einer umfassenden monozentrischen, retrospektiven Analyse wurden alle an der Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie Halle in der Zeit von 1990 bis 2011 behandelten odontogenen Tumoren in einer Datenbank erfasst. Die Auswertung dieser Datenbank erfolgte mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS 17.0 zu folgenden Parametern: Alter und Geschlecht der Patienten, histologische Diagnose, Lokalisation der Tumoren sowie therapeutische Strategie und Rezidivverhalten. Alle Tumoren wurden anhand der aktuellen Klassifikation aus dem Jahre 2005 eingeordnet.

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum konnte bei 113 Fällen (0,7%) von insgesamt ca.17.000 ambulant und stationär behandelten Patienten die Diagnose „odontogener Tumor“ gestellt werden. Es handelte sich hierbei um 73 Männer (64,6%) und 40 Frauen (35,4%) im Alter von 8 bis 87 Jahren [mittleres Alter 40 Jahre]. Der Haupterkrankungszeitraum lag bei Frauen zwischen dem 21–40 Lebensjahr (n=20, 50%) und bei Männern zwischen dem 41–60 Lebensjahr (n=28, 38%). Unter Berücksichtigung der aktuellen Klassifikation entfiel die Mehrheit der histologischen Diagnosen auf keratozystische odontogene Tumoren = KOT (n=50, 44%), gefolgt von Odontomen (n=25, 22%) und Ameloblastomen (n=20, 18%). In 22 Fällen (19%) kam es nach der operativen Therapie zum Rezidiv. Hierbei waren mehr Männer (n=18, 25%) als Frauen (n=4, 10%) betroffen. Das höchste Rezidivverhalten zeigten die KOT (n=15, 68%). Bei den Ameloblastomen trat bei 5 Patienten (23%) ein Rezidiv auf. Die behandelten Odontome blieben rezidivfrei.

Diskussion: Im eigenen Krankengut wurden weniger als 1% der Patienten unter der Diagnose „odontogener Tumor“ behandelt. Durch die Reklassifikation der Keratozysten zu KOT dominieren diese nunmehr die histologischen Diagnosen gefolgt von Odontomen und Ameloblastomen. Das Rezidivverhalten wird durch die KOT und Ameloblastome bestimmt. Diese Tumoren erfordern ein radikaleres chirurgisches Vorgehen. Da dieses operative Vorgehen zum Teil mit einer aufwendigeren Rekonstruktionsstrategie einhergeht, muss die Mehrzahl dieser seltenen Tumoren in Intubationsnarkose mit stationärer Nachsorge behandelt werden.