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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Fasziokutane Perforatorlappenplastiken zur Weichteildefektdeckung der unteren Extremität

Meeting Abstract

  • corresponding author Maximilian Otte - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • Marcus Lehnhardt - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • Adrien Daigeler - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • Matthias Reichenberger - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw077

doi: 10.3205/11dgpw077, urn:nbn:de:0183-11dgpw0779

Published: December 7, 2011

© 2011 Otte et al.
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Text

Einleitung: Die Deckung von Weichteildefekten an der unteren Extremität nach Trauma oder Tumorresektion muss funktionellen und ästhetischen Gesichtspunkten genügen und im Falle von Tumorresektionen die Möglichkeit der adjuvanten Radiatio eröffnen. Lokale Muskellappenplastiken an der unteren Extremität verursachen funktionelle Defizite und Hebedefekte, weshalb häufig freie Lappenplastiken bevorzugt eingesetzt werden. Durch die Einführung der Perforatorlappenplastiken kam es sowohl im Hinblick auf die Hebedefektproblematik als auch auf das ästhetische Ergebnis zu einer deutlichen Weiterentwicklung. Es werden die Ergebnisse von 16 Perforator-Lappenplastiken bei Weichteildefekten an der unteren Extremität präsentiert.

Fragestellung: Bietet sich durch die Weichteildefektdeckung an der unteren Extremität mittels Perforatorlappenplastiken ein Verfahren an, dass neben der freien Lappenplastik hinsichtlich Hebedefektmorbidität, OP Dauer und Komplikationsrate gerade bei Patienten mit schlechtem Gefäßstatus erfolgversprechend ist?

Methoden: Zwischen 2007 und 2010 wurden bei 16 Patienten lappenpflichtige Defekte an der unteren Extremität mit lokalen Perforatorlappenplastiken gedeckt. Es erfolgte eine retrospektive Analyse der durchgeführten Lappenplastiken mit Nachuntersuchung der Patienten.

Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte eine vollständige Defektdeckung mit unauffälligem Hebedefekt durchgeführt werden. Oberflächliche oder partielle Lappennekrosen wurden bei 2 Patienten beobachtet und konnten durch sekundäre Operation mit Spalthauttransplantation gedeckt werden. Der Hebedefekt konnte bei 8 Patienten primär verschlossen werden, bei 8 Patienten erfolgte eine Spalthaut- bzw. Vollhauttransplantation des Hebedefektes. Die OP-Dauer betrug durchschnittlich 104 Minuten min. Bei der Mehrzahl der Patienten sahen wir keine Beeinträchtigung des Lymphabfluss postoperativ, welcher durch Umfangmessungen der Unterschenkel bestimmt wurde.

Schlussfolgerung: Der Vorteil der Perforatorlappenplastik an der unteren Extremität ist neben dem sehr guten ästhetischen Ergebnis besonders die geringe Hebedefektmorbidität ohne peripheren Sensibilitätsverlust oder Funktionseinschränkung welche mit anderen gängigen Lappenplastiken wie dem Suralislappen oder Muskellappen wie dem Gastrocnemius- oder dem Peroneus brevis Lappen assoziiert sind. Dennoch sind diese Lappenplastiken nur im speziellen Fall indiziert und können die freien Lappenplastiken nicht ersetzen. Besonders bei Patienten mit peripheren Gefäßerkrankungen oder stattgehabter Weichgewebstraumatisierung im Hebeareal besteht das Risiko von partiellen Lappenverlusten. Gerade in diesen Fällen sollte vor Durchführung einer freien Lappenplastik die Möglichkeit einer Perforatorlappenplastik eruiert werden, da sowohl die OP Dauer als auch die Komplikationsrate im Vergleich zu freien Lappenplastiken gering ist.