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Spare Part Surgery – Mikrovaskuläre Filetlappen
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Published: | December 7, 2011 |
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Einleitung: Die Deckung ausgedehnter Haut-Weichteildefekte nach Traumata oder Tumorresektionen durch gestielte Filetlappen-Plastiken stellt ein etabliertes Verfahren dar. Bei traumatischen oder chirurgisch notwendigen Amputationen ist dies häufig nicht möglich. Mikrochirurgische Techniken ermöglichen es dennoch, große Lappenplastiken vom Amputat im Sinne einer “Ersatzteil-Chirurgie“ zu verwenden.
Material & Methoden: Anhand dreier Fallbeschreibungen werden die Möglichkeiten der mikrovaskulären Ersatzteil-Chirurgie dargestellt.
Bei einem 51-jährigen Patienten war zur kurativen Resektion eines Plattenepithel-Karzinom-Rezidivs der Schulter eine interthorakoskapuläre Amputation mit resultierendem Weichteildefekt von 30x2 5cm erforderlich. Dieser wurde mittels einer freien Filetlappenplastik, basierend auf der A. radialis des amputierten Unterarms, gedeckt.
Bei einem 22-jährigen Patienten mit traumatischer Unterschenkelamputation wurde ein 40x30 cm messender Filetlappen vom Amputat gehoben, um den Unterschenkelstumpf bedecken und damit den Erhalt des Kniegelenks zu ermöglichen.
Im dritten Fall zog sich ein 24-jähriger Patient beidseits offene Unterschenkelfrakturen zu. Hier kam es zu einer instabilen Knochen- und Weichteilsituation im Bereich des linken und zu einer 17 cm langen, knöchernen Defektstrecke am rechten Unterschenkel. Nach Unterschenkelamputation links konnte das gewonnene tibio-fibulare Transplant mit Hautinsel zum Erhalt des kontralateralen Beines genutzt werden.
Ergebnisse: Die gewonnen Transplantate zeigten in allen drei Fällen stabile Einheilungen. Der erste Patient zeigte auch zwei Jahre postoperativ stabile Wundverhältnisse. Im zweiten Fall konnte durch die Erhaltung des Kniegelenks eine deutlich bessere prothetische Versorgung erreicht werden. Der dritte Patient war nach prothetischer Versorgung und bei erhaltener Tiefensensibilität am rechten Bein an Gehstützen mobil.
Schlussfolgerung: Das Konzept mittels mikrovaskulärer Anschlüsse bereits für den Patienten verlorenes Gewebe nutzbar zu machen, ermöglicht auch bei extensiven Weichteildefekten eine adäquate Defektdeckung ohne Inkaufnahme einer hohen Spendermorbidität.