gms | German Medical Science

49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Sarkome des Knochens: Rekonstruktionstechniken nach weiter Resektion

Meeting Abstract

  • corresponding author Juergen Bruns - Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, Schwerpkt. Orthopäd. Chirurgie, Hamburg
  • Klaus Wittg - Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, Schwerpkt. Orthopäd. Chirurgie, Hamburg
  • Christian Habermann - Universitätslklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik u. Poliklinik f. diagnostische u. interventionelle Radiologie, Hamburg
  • Günter Delling - Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw011

doi: 10.3205/11dgpw011, urn:nbn:de:0183-11dgpw0116

Published: December 7, 2011

© 2011 Bruns et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Primäre Sarkome des Skelettes sind selten und machen ca. 1% aller Malignome aus. Sie befallen besonders die Extremitäten, dabei besonders die unteren. Das häufigste Sarkom ist das Osteosarkom mit seiner Hauptlokalisation in der Kniegelenksregion und Haupterkankungsalter im 2. Dezennium. Seltener sind die Sarkome der Ewing-Familie, die eine annähernd gleiche Altersverteilung wie das Osteosarkom aufweisen, besonders metaphysär an den langen Röhrenknochen und am Becken lokalisiert sind.

Das häufigste Sarkom im Erwachsenenalter stellt das Chondrosarkom dar, das seinen Altersgipfel im 4.-6. Dezennium aufweist und meist an den langen Röhrenknochen und am Becken lokalisiert ist. Selten sind andere Sarkomentitäten sowie sekundäre Sarkome nach Strahlentherapie, bei Mb. Paget, oder infolge von Riesenzelltumoren.

Die Therapie ist heute standardisiert und umfasst beim hochmalignen Osteosarkom sowie den Sarkomen der Ewing-Sarkom-Gruppe die neoadjuvante Chemotherapie, die operative Resektion mit weiten Resektionsrändern (n. Enneking) bzw. R-0-Resektion und die Komplettierung mittels adjuvanter Chemotherapie. Bei Sarkomen der Ewing-Sarkom-Gruppe kommt zudem fakultativ eine Strahlentherapie in Frage. Dagegen besteht die Option zur neo- oder adjuvan-ten Chemotherapie bei Chondrosarkomen so gut wie nie.

Bei allen Knochensarkomen stellt neben einer adäquaten Diagnostik mittels Inzisionsbiopsie die weite bzw. R-0-Resektion eine conditio sine qua non dar.

In den meisten Fällen ist ein Extremitätenerhalt durch Implantation einer Tumorendoprothese ohne Kompromittierung der Resektionsränder, ggfs. in Zusammenarbeit mit plastischen Chirurgen, möglich. Selten ist eine der verschiedenen Typen der Umkehrplastik notwendig. In wenigen Fällen kann durch die Resektion ohne Ersatzmaßnahme der Tumor adäquat entfernt werden. Am Becken kommen je nach Lokalisation die Resektion und Implantation eines Beckenteilersatzes oder die Durchführung einer Hüftverschiebeplastik nach Winkelmann oder die Resektion und Stabilisierung mit autogenem Knochen in Frage.

Knöcherne Allografts haben einen geringeren Stellenwert. Bei diaphysär oder parossal lokalisierten Sarkomen kann ein Gelenkerhalt durch simple Resektion oder Defektüberbrückung mittels autogenem Knochen (autogene Fibula, mikro-vaskulär angeschlossen) möglich sein.

Selbst bei notwendiger Amputation kann durch eine Verlängerungs- bzw. Stumpfaufbauplastik die Restfunktion des verbleibenden Stumpfes verbessert werden.

Für alle Sarkome gilt, dass die Qualität der operativen Resektion (Ziel ist die sog, „Weite Resektion“ entsprechend der R-0-Resektion im TNM-System) einen wesentlichen Einfluss auf die Überlebensrate hat. Neo- und adjuvante Maßnahmen können die mangelnde Qualität der Resektion nicht ausgleichen. Selbst bei pathologischen Frakturen sind bei adäquater Therapie im interdisziplinären Kontext annähernd gleiche Überlebensraten erreichbar.

Bei klassischen Chondrosarkomen, die häufig sekundär auf dem Boden einer Exostosenkrankheit oder multiplen Enchondromen entstehen, gibt es – bis auf Ausnahmen – bisher keine adjuvanten Therapien.