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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Ergebnisse von Kieferaugmentationen mit einem synthetischen ß-Tricalciumphosphat (ß-TCP)

Meeting Abstract

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  • corresponding author Galina Blem - MGK Klinik, Kassel
  • Arwed Ludwig - MGK Klinik, Kassel

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw006

doi: 10.3205/11dgpw006, urn:nbn:de:0183-11dgpw0064

Published: December 7, 2011

© 2011 Blem et al.
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Kieferdefekte sind häufig Folgen von Entfernung von Zysten, odontogenen Tumoren oder retinierten Zähnen sowie von Zahnentfernungen. Um diese Folgen zu vermeiden stehen zur Defektauffüllung neben autologen Knochentransplantaten, welche stets einen Entnahmedefekt bedingen, auch synthetische Knochenersatzmaterialien wie z.B. ß-Tricalciumphosphat (ß-TCP) zur Verfügung. Ziel der retrospektiven Studie war es die Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Defektauffüllungen mit ß-TCP zu untersuchen.

Zwischen 2006 und 2011 wurden bei 606 Patienten Augmentationen des Ober - und Unterkiefers mit einem ß-Tricalciumphosphat (ß-TCP, Cerasorb M®) durchgeführt und retrospektiv klinisch ausgewertet. Die Patienten teilten sich auf folgende Gruppe auf: 1. Defektauffüllung nach Zahnextraktionen und Zystektomie (socket preservation), 2. Defektauffüllung nach Wurzelspitzenresektionen (WSR) und Zystektomien, 3. Defektauffüllung nach Osteotomie von Zähnen / Weisheitszähne und 4. Augmentation zur ein- oder zweizeitigen Implantatinsertion. Alle Patienten erhielten eine postoperative Antibiotika Prophylaxe.

In Gruppe 1 wurden 70 Patienten, in Gruppe 2.278 Patienten, in Gruppe 3.175 Patienten und in der 4. Gruppe 83 Patienten augmentiert. Insgesamt konnte bei allen Implantat Patienten eine Verlaufskontrolle nach 6 Monaten und darüber hinaus erfolgen. Dagegen standen für die retrospektive Untersuchung in der Gruppe 1 in 68%, in Gruppe 2 und 3 nur in 53,5% der Patienten für eine Verlaufskontrolle nach 6 Monaten zur Verfügung.

Radiologischen Kontrolluntersuchungen fanden im Rahmen der üblichen postoperativen Kontrolle nach 5 - 8 Monate nach der primären Operation statt. In allen Gruppen konnte eine gute Reossifikation nachgewiesen werden. Insbesondere in der Gruppe 1 und 4 bestanden stabile Augmentatverhältnisse für die Implantatinsertion bzw. nach der Implantation. In Einzelfällen kam es durch eine minimale Nahtdehiszenz zu einem geringen Teilverlust des Augmentates. Bei der Gruppe der Wurzelspitzenresektionen zeigte sich in 23% der Patienten ein Rezidiv des apikalen Herdes mit dadurch bedingter Resorption des Materials. Bei 4% der Fälle mit WSR und Zystektomie musste schon vor oder im Anschluss an die Kontrolluntersuchung der betreffende Zahn extrahiert werden.

Die Defektauffüllung mit ß-TCP ist bei multiplen Knochendefekten möglich und auch ohne Mischung mit autologen Knochen Erfolg versprechend. Insbesondere für den Knochenerhalt bei der Socket preservation und der Implantatinsertion ist eine postoperative Antibiotika Prophylaxe sinnvoll, dagegen wird nicht ein Zystenrezidiv bei Z. n. WSR verhindert. Ein spannungsfreier dichter Wundverschluss ist eine wichtige Voraussetzung für die Knochenregenration.