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48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

14.09. - 16.09.2017, Graz, Österreich

Ist der Abbreviated Burn Severity Index noch aktuell?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexandra Fochtmann-Frana - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Chirurgie, klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Christian Freystätter - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Chirurgie, klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Gerald Ihra - Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Allgemeine Anästhesie und Intensivmedizin, Wien, Österreich
  • Stefanie Nickl - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Chirurgie, klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Gabriela Muschitz - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Chirurgie, klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Thomas Rath - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Chirurgie, klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich
  • Christine Radtke - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Chirurgie, klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Graz, Österreich, 14.-16.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc275

doi: 10.3205/17dgpraec275, urn:nbn:de:0183-17dgpraec2756

Published: August 16, 2017

© 2017 Fochtmann-Frana et al.
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Text

Hintergrund: Der Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) wurde erstmals im Jahre 1982 von Tobiasen et al. vorgestellt. Seither wird der ABSI zur Schätzung der Sterbewahrscheinlichkeit bei brandverletzten Patienten eingesetzt. Im Jahre 2011 wurde der Index von Forster und Kollegen anhand einer umfangreichen retrospektiven Studie reevaluiert mit dem Ergebnis, dass der Index, obgleich sich die operativen und intensivmedizinischen Möglichkeiten verbessert haben, wegweisend ist. Der ABSI wurde im eigenen Krankengut auf praktische Anwendbarkeit und Vorhersagekraft untersucht.

Methoden: Es wurden Patientenakte der Verbrennungsintensivstation des AKH Wien zwischen 2003 und 2016 ausgewertet. Eingeschlossen wurden intensivpflichtige Verbrennungspatienten anhand der folgenden Einschlusskriterien: Total Burn Surface Area (TBSA) ≥10%, Zeit (Intensivstation) ≥24 Stunden, Alter ≥12 Jahre. Ausgeschlossen wurden Verbrennungspatienten welche primär palliativ behandelt wurden. Primär palliativ behandelte Verbrennungspatienten wurden ausgeschlossen (22/728, 3%).

Resultate: Es wurden 706 (443/706, 63% männliche und 263/706, 37% weibliche) Verbrennungspatienten eingeschlossen. Das mediane Alter zum Verbrennungszeitpunkt betrug 48 Jahre (Spannweite 16-95 Jahre). Insgesamt verstarben 119/706 (17%) der eingeschlossenen Patienten nach median 10 Tagen (Spannweite 2-156 Tage). In dem vorliegenden Patientenkollektiv überlebten 250/250 (100%) der Patienten mit einem ABSI zwischen 2-5. Des weitern überlebten 172/185 (93%) Patienten mit einem ABSI zwischen 6-7, 120/155 (77%) mit einen ABSI zwischen 8-9, 32/72 (44%) mit einem ABSI zwischen 10-11, 12/36 (33%) mit einem ABSI zwischen 12-13 und 1/8 (13%) mit einem ABSI >13 (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Vor allem bei hohen ABSI Werten (ABSI >8) zeigen sich die Überlebensraten, im vorliegenden Patientenkollektiv, wesentlich höher als die laut ABSI angenommenen Überlebensraten.

Schlussfolgerung: Anhand dieser deskriptiven Datenauswertung scheint eine Reevaluation des prognostischen Scores notwendig. Eine primär kurative Therapie kann, auch bei Patienten mit einer Sterbewahrscheinlichkeit >90%, zielführend sein und die Entscheidung zur Therapie sollte individuell getroffen werden.