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48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

14.09. - 16.09.2017, Graz, Österreich

Mastektomie über die Inframammärfalte bei Frau-zu-Mann-Transsexualität: Vergleich von inferior gestielten versus frei transplantierten Mamillen anhand von 337 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Naja-Norina Pluto - Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Andreas Wolter - Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Jens Diedrichson - Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Till Scholz - Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Andreas Arens-Landwehr - Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Jutta Liebau - Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Graz, Österreich, 14.-16.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc164

doi: 10.3205/17dgpraec164, urn:nbn:de:0183-17dgpraec1640

Published: August 16, 2017

© 2017 Pluto et al.
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Text

Einleitung: Bei Frau-zu-Mann Transsexuellen (FzMTS) mit größeren Brustvolumina (>C-Cup) und/oder reduzierter Hautelastizität besteht die Indikation zu einer subkutanen Mastektomie über eine inframammäre Inzision. Dabei kann der Mamillen-Areola-Komplex (MAK) entweder inferior gestielt oder frei transplantiert werden. Die inferior gestielte Variante beinhaltet den potentiellen (nicht garantierbaren) Erhalt der MAK-Sensibilität. Die freie MAK-Transplantation zeigt Vorteile in Bezug auf eine kürzere Operationsdauer sowie bessere Maskulinisierung der Brust aufgrund des Fehlens von residuellem Mamillenstielgewebe. In dieser Untersuchung vergleichen wir die Ergebnisse beider Techniken miteinander.

Methodik: Im Zeitraum von Januar 2008 bis einschließlich Dezember 2016 erfolgte eine retrospektive Analyse von 337 FzMTS-Patienten (674 Mastektomien), die über eine inframammäre Inzision operiert wurden. Gruppe A (n=110, 220 Mastektomien) enthält die Patienten mit inferior gestieltem MAK und in Gruppe B (n=227, 454 Mastektomien) erfolgte eine freie MAK-Transplantation. Die Gruppen wurden vergleichend hinsichtlich Komplikationen, Korrektureingriffen und Patientenzufriedenheit untersucht.

Ergebnisse: Die mittlere Operationszeit lag in Gruppe A bei 104 min, in Gruppe B bei 66 min. Die Komplikationsrate lag in Gruppe A bei 12,7% und in Gruppe B bei 3,5%. In Gruppe A lag der prozentuale Anteil an revisionspflichtigen Hämatomen bei 9,5% (n=21) und in Gruppe B bei 3,3 % (n=15, p<0,001). MAK-Nekrosen kamen in Gruppe A in 3,2% (n=7) und in Gruppe B in 0,22% (n=1) der durchgeführten Mastektomien vor. Die Rate an operativen Korrekturen lag in Gruppe A bei 22,7% (n=50) und in Gruppe B bei 7,5% (n=35, p<0,001). Aufgrund von auftragendem Stielgewebe führten wir in Gruppe A 11 Mamillenstielresektionen (5%) durch.

Fazit: Bei FzMTS-Patienten scheint es nach subkutaner Mastektomie über die inframammäre Inzision mit inferior gestieltem MAK im Vergleich zu Patienten mit freier Brustwarzentransposition wesentlich häufiger zu einer postoperativen Nachblutung zu kommen. Ferner kam es nach inferior gestielter MAK-Insertion zu einer häufigeren Indikationsstellung für einen Korrektureingriff. Durchblutungsstörungen des MAK und auftragendes residuelles Mamillenstielgewebe sind hierbei nennenswerte Risiken.

Bei höhergradigen Brustvolumina (>C-Cup) und reduzierter Hautelastizität favorisieren wir aktuell stets eine freie Brustwarzentransplantation.