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Interdisziplinäre Rekonstruktion von posttraumatischen Knochen- und Weichteildefekten der unteren Extremität – „the sooner the better“?
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Published: | August 16, 2017 |
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Fragestellung: Bei Verletzungen der unteren Extremität führen auch geringe Traumata auf Grund des dünnen Weichteilmantels zu lappenpflichtigen Defekten. Godina zeigte bereits 1986, dass eine zeitnahe interdisziplinäre Versorgung von Fraktur und Weichteildefekt zu überlegenen Ergebnissen führt.
Ziel dieser Studie ist der Vergleich des Outcomes der Behandlung von Patienten, welche zeitnah (<11d) nach Trauma osteosynthetisch und plastisch versorgt wurden mit solchen, welche verzögert (>10d) behandelt wurden.
Methodik: Zwischen 05/13 und 01/17 wurden insgesamt 35 Patienten (n35) mit einer freien Lappenplastik an der unteren Extremität nach komplexem Knochen- und Weichteiltrauma plastisch rekonstruiert. Bei n24 fand eine verzögerte Behandlung statt. Eine zeitnahe Deckung wurde bei n11 durchgeführt.
Es erfolgte eine Analyse des dokumentierten stationären und poststationären Verlaufes hinsichtlich der vorhandenen Daten bezüglich der Liegedauer, der aufgetretenen Komplikationen und des klinischen Ergebnisses.
Ergebnisse: Im untersuchten Zeitraum erfolgte bei 27 Männern und 8 Frauen nach durch Traumata verursachten Verletzungen eine interdisziplinäre operative Versorgung.
Die Revisionsanzahl im akutstationären Rahmen betrug bei zeitnah Behandelten n10 gegenüber n17 bei verzögert Behandelten, hier war bei n2 eine Amputation erforderlich.
Die Langzeitergebnisse nach im Durchschnitt 296d zeigten bei den nachuntersuchten Patienten eine Revisionsrate der zeitnah Behandelten von 27%, bei den verzögert Behandelten von 52%. Bei den zeitnah versorgten Patienten entwickelten n3 eine Pseudarthrose, keiner (0%) eine Osteitis und 70% (n7) waren knöchern durchbaut. In der verzögerten Gruppe entwickelten n6 eine Pseudarthrose, 3n (14%) eine Osteitis und 50% (n10) waren knöchern durchbaut.
Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt betrug in der Gruppe der zeitnah Behandelten 45d und bei den verzögert Behandelten 53d.
Schlussfolgerung: Eine zeitnahe interdisziplinäre Versorgung mit Osteosynthese und mikrochirurgischer freier Gewebetransplantation senkt sowohl die Liegedauer als auch die Langzeit-Komplikationsrate.
Für eine optimale Versorgung ist die Behandlung von Patienten in spezialisierten Traumazentren mit der Möglichkeit der interdisziplinären Versorgung bei komplexen Verletzungen der unteren Extremität notwendig.